Wehrheim. Sie ist persönlich und gleichzeitig allgemeingültig. Die neue Ausstellung des schottischen Künstlers Andrew J. Ward kommt mit einer ganz klaren, wenn auch nicht sofort offensichtlichen Botschaft daher: „Wir haben die Macht etwas zu verändern“, sagen seine Werke und die neue Videoperformance.
Seine Bilder sind Kriegsgeschichten. Nicht auf den ersten Blick, aber bei genauerem Hinsehen, wird der Bezug deutlich, „auf dem heute unsere Freiheit basiert“, wie Ward sagt. Großformatige Vasen mit Blumen zieren die über zwei Meter großen Werke. Mal vor plakativ einfarbigen Hintergründen, mal vor tausenden von Blüten, deren weiße Blätter an die weißen Grabkreuze in der Normandie erinnerten, wenn da nicht noch der gelbe Blütenstempel wäre.
Kreuze finden sich auf der bauchigen Vase mit roten Blumen. Farbrinnsale laufen wie Tränen über das Werk- über alle Werke. Daneben plakativ die Schrift: „Destined To Remember“ – Bestimmt sich zu erinnern. Revolution ist auf einem anderen Bild neben einer Blumenvase zu lesen. Um Revolution geht es dem Künstler in der Tat auch, „aber nicht in Form, dass wir als Masse auf die Straße gehen, sondern dass wir mit unserem Verhalten etwas verändern können.“
Die traurigen Blumen stehen für das Leid und das Sterben, auch für eine ganz persönliche Erinnerung die er mit seinem Vater hatte. Der diente als Pilot im Krieg. „Als ich fünf Jahre alt war, zeigte er mir in der Normandie die ’Killing Fields’, die Grabstätten von tausender Soldaten die im Krieg gefallen waren. Ihre Gräber waren alle mit weißen Kreuzen gekennzeichnet bis zum Horizont“, schildert Ward. Ein Moment der Trauer und Ergriffenheit, als seinem Vater die Tränen über das Gesicht liefen. Ein Gefühl der Bewegtheit, wie es die Menschen aktuell in Frankreich und ganz Europa erleben nach dem Terrorattentat. Fortsetzung Seite 3