Alle haben sie in Bad Vilbel sehnlichst auf den Bundesliga-Start gewartet. Aber elf E-Jugendspieler des SC Dortelweil wohl noch ein wenig mehr. Sie waren als Einlaufkids beim ersten Bundesliga-Spieltag in Mainz mittendrin dabei.
Bad Vilbel/Mainz. Der neunjährige Marcel unterbrach sogar seinen Urlaub in der Rhön, um mit seinen Freunden Bundesliga-Luft in Mainz zu schnuppern. Auch der zehnjährige Mika ließ seinem Vater in den Tagen vor dem Anpfiff keine Ruhe mehr. Doch am Samstag um 12 Uhr war es soweit: Ein Tross aus elf Kickern und 18 Eltern, Geschwistern und einem Großvater machte sich nach Mainz auf den Weg, um ja auch pünktlich in der Mainzer Arena mit dabei zu sein.
Mit Eintracht-Rucksack
Die Dortelweiler Kinder trafen schon um 13 Uhr am Stadion ein, wo auch gut zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff schon einiges geboten war. So konnten sich die Jungs beim Bullenreiten auf einem großen Fußball austoben, und auch der Fanauflauf war gewaltig. Etwas mulmig war es nur für Philip: Er hatte versehentlich seinen Rucksack von Eintracht Frankfurt auf, aber zum Glück sprach ihn kein Mainzer Fan darauf an.
Um 14.30 Uhr holte eine Mitarbeiterin der Marketing-Abteilung des FSV Mainz die Dortelweiler Nachwuchskicker auf der Rückseite des Stadions ab – und führte sie in die Katakomben der Arena, die erst vor vier Jahren eingeweiht wurde. Entlang des grau gehaltenen Gangs liefen den Dortelweilern dann auch der Mainzer Präsident Harald Strutz und der verletzte Mainzer Spieler Soto über den Weg.
Der 1,35 Meter große SCD-Spielführer Tassilo durfte mit Ingolstadts Kapitän Marvin Matip, der fast 1,90 Meter misst, ins Stadion marschieren. Und Mika sagte ganz keck zu seinem Ingolstädter Partner, dem Brasilianer Roger: „Willkommen in der Ersten Bundesliga!“ Da lag er nicht falsch, schließlich war es ja für die Ingolstädter die Premiere in der Bundesliga. Sie hatten vorher noch nie in der höchsten deutschen Spielklasse gekickt.
Der Brasilianer sagte artig „Danke“, und dann ging es auch schon bald los. Um 15.29 Uhr gingen die Dortelweiler Jungs mit den Bundesliga-Kickern ins Stadion, verneigten sich vor dem Publikum mit den Spielern und verließen wenige Sekunden später wieder den grünen Rasen.
„Es war klasse, ich konnte mich mit dem Spieler locker unterhalten“, freute sich Luca, der mit US-Nationalspieler Alfredo Morales einlief. Auch alle anderen Dortelweiler – egal ob Bendix, Felix, –Gianluca, Justus oder Lennart – waren begeistert von der Atmosphäre im Stadion, das mit mehr als 27 000 Zuschauern gut gefüllt war.
Viele Bewerbungen
„Ich will auch mal ins Stadion einlaufen“, sagt Eva, die kleine Schwester von Lennart noch im Stadion. Doch das ist gar nicht so leicht, dort zum Zug zu kommen. Schließlich bewerben sich viele Klubs mit ihren Nachwuchsteams. Und auch die Dortelweiler waren ziemlich überrascht, dass sie zehn Tage vor dem Spiel die tolle Botschaft bekamen.
Das Spiel selbst verfolgten die Nachwuchskicker und ihr Anhang von Block F, wo man relativ nah am Spielfeldrand sitzt. Und auch das goldene Tor zum 1:0 für Ingolstadt fiel auch direkt vor ihren Augen, als Ingolstadts Hinterseer auf links den Ball ins lange Eck schlenzte.