Bloß einen Tag lang laufen die Bauarbeiten auf der B 3 zwischen Bad Vilbel und Karben bisher – und schon ist der Asphaltbelag auf der Richtungsfahrbahn nach Friedberg Geschichte.
Karben. Der Boden erzittert. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Kein Wunder, denn das Ungetüm an Maschine erledigt nicht weniger, als eine massive Straße aus ihrem Bett zu schneiden und dabei in Bröckchen zu schreddern.
Wo sonst Autos und Lastwagen mit Tempo 80, 90, 100 gen Karben und Friedberg brausen, arbeitet sich die Fräsmaschine an diesem Vormittag die Bundesstraße B 3 entlang. Mehr als 600 PS treiben das 35 Tonnen schwere Ungetüm an. Zentimeter für Zentimeter rollt es erst entgegen der Fahrtrichtung dieser Spur nach Dortelweil, danach zurück nach Kloppenheim. Abends soll alles erledigt sein.
Einspurig
Auf 2,2 Kilometern Strecke ist die mit 20 000 Autos reichlich befahrene B 3 dann ihrer obersten Asphaltschicht entledigt – zumindest zur Hälfte, denn auf der Fahrbahn Richtung Bad Vilbel und Frankfurt fließt der Verkehr einspurig weiter.
„Natürlich“, sagt Sebastian Goll, angehender Bauleiter der Weilburger Firma Schütz, „mit einer Vollsperrung kämen wir viel schneller voran.“ Bloß sei die für diesen Abschnitt der Bundesstraße undenkbar. „Hier ist so viel Verkehr, der muss doch laufen können.“
Goll weiß, wovon er spricht: Keinen Meter neben ihm rauscht der Verkehr auf der B3 vorbei. Das Messrad vor sich her schiebend läuft er gerade die Baustellenstrecke zwischen Dortelweil und Kloppenheim ab. An seiner Seite Hans-Jörg Eichenauer vom Dezernat Bau Mittelhessen der Landes-Straßenverwaltung „Hessen Mobil“. Alle 50 Meter markieren sie Messpunkte, an denen das Amt nach dem Neuasphaltieren der Strecke Proben nehmen wird.
Um zu testen, ob die Straßendecke die richtige Dicke hat. Denn statt bislang acht soll die neue Deckschicht der B3 künftig zwölf Zentimeter dick sein. Sie ist dann so belastbar wie eine Autobahn – und muss es wegen des zunehmenden Verkehrs auch sein. Der flotte Start der Baustelle lässt Eichenauer an diesem Vormittag die Arbeiten entspannt begutachten. Möglich wurde das unter anderem, weil die Vorbereitungen für die Arbeiten am Freitag schneller voran kamen.
Komplizierter Ablauf
Deshalb war auch die Umleitung zwischen Dortelweil und Kloppenheim über die alte B 3 früher eingerichtet worden, die heutige Kreisstraße K 10. Das sorgte im Nachmittags-Berufsverkehr für lange Staus.
„Das tut uns leid, aber wir versuchen schnell voranzukommen“, sagt Hans-Jörg Eichenauer. Auch alle übrigen zeitlichen Planungen änderten sich je nach Bauablauf womöglich immer wieder. „So etwas lässt sich einfach nicht im Detail vorhersagen.“ Das nächste Beispiel dafür erleben die Autofahrer gleich am nächstne Tag: Nicht erst am Abend, sondern schon nach dem morgendlichen Berufsverkehr sollen gegen 10 Uhr am Diesntag die vorbereitenden Arbeiten fürs Sanieren der Fahrbahn am Abzweig nach Karben beginnen.
Die Baustelle an der Kreuzung der B3 mit der Landesstraße L 3205 und der Frankfurter Straße nach Kloppenheim ist besonders verzwickt. Um möglichst alle Verkehrsbeziehungen zu erhalten, muss die Baustelle in den nächsten Tagen immer wieder ummarkiert werden. Und die Straßenbauer können immer nur auf sehr kleinen Abschnitten den alten Asphalt herausfräsen und neuen aufbringen. Das ist auf den übrigen Bauabschnitten in Höhe von Kloppenheim kaum anders. So dauern die Arbeiten bis Anfang Oktober.
Ganz anders laufen die Bauarbeiten auf der Rennstrecke zwischen Dortelweil und Kloppenheim. Schon am Dienstag soll dort der Binder ausgebracht werden, der die alte Tragschicht und die neue Deckschicht der Fahrbahn verkleben soll. Am Mittwochmorgen dann, schätzte Sebastian Goll am Montag, werde die neue Fahrbahndecke asphaltiert. Nach Auskühlen, den Restarbeiten und Markierungen könne dann wohl am Samstag der Verkehr Richtung Frankfurt auf die „neue“ Fahrspur gelegt werden. Am kommenden Montag wird dann die andere Fahrspur der B 3 weg gefräst. (den)