Karben. Wird eine Straßensanierung verschoben, freut sich normalerweise niemand darüber. Doch im Falle der Lohgasse in Klein-Karben ist das anders. Als Bürgermeister Guido Rahn (CDU) im Planungsausschuss der Stadt das fünfzigseitige Gutachten eines Fachbüros aus der Tasche zog, gab es danach lange Gesichter bei den Sozialdemokraten.
Der Rathauschef hatte mit seiner Warnung vor einer schnellen Sanierung der Lohgasse recht behalten, denn diese käme die Anlieger nach der geltenden Straßenbeitragssatzung recht teuer.
„Der Untergrund der Lohgasse ist fertig, mit einer kosmetischen Operation alleine ist da nichts zu machen, sondern nur mit einer Grundsanierung in einem Rutsch“, stellte der Rathauschef klipp und klar fest. Er würde sich der Veruntreuung von städtischen Haushaltsgeldern schuldig machen, wenn die Stadt jetzt reine Verschönerungen entlang der Straße wie etwa Bordsteinabsenkung und Parkplatzumgestaltung in Angriff nähme.
Genau das hatte jedoch die SPD gefordert und dabei keinen Konflikt mit der Straßenbeitragssatzung gesehen. Doch das ist jetzt laut Gutachten anders. Würden sofort die Bagger anrollen und das Pflaster aufreißen, müssten die Anlieger und Grundstückseigentümer einen Anteil an der Grundsanierung zahlen.
Abwarten ist jetzt nach Ansicht der Rathauschefs und der parlamentarischen Mehrheit aus CDU, Freien Wählern und FDP das Gebot der Stunde. Die Stadt verhandelt mit dem Land und der Kommunalaufsicht, ob die Straßenbeitragssatzung wieder abgeschafft werden kann. In einem ersten Anlauf 2014 ist das gescheitert, weil der Wetterauer Landrat Joachim Arnold (SPD) der Aufhebung der Straßenbeitragssatzung widersprochen hatte.
Dennoch soll es mit der Planung eines barrierefreien Umbaus der Lohstraße weitergehen. Schließlich wird darüber schon lange im Ortsbeirat diskutiert, auch Entwürfe und Ideen liegen vor. Nur die Umsetzung – und da waren sich alle im Planungsausschuss einig – wird jetzt verschoben. Die zahlungspflichtigen Anlieger werden das wohl erleichtert zur Kenntnis nehmen. (ado)