Ein buntes Fest und viele kleine und große Besucher: Die Ernst-Reuter-Schule (ERS) auf dem Bad Vilbeler Heilsberg hat am Samstag den 20. Geburtstag ihrer Betreuungsschule gefeiert. Die vom Schul-Förderverein getragene Einrichtung gilt als die erste privat organisierte Kinderbetreuungseinrichtung an einer Schule in der Stadt.
Bad Vilbel. Angefangen hat das Ganze mit dem verstorbenen Bürgermeister Günter Biwer, dem ehemaligen Schulleiter Thomas Müller und Sylvia Becker-Pröbstel. Unregelmäßige Schulzeiten erschwerten die berufliche Planung vieler Mütter, Hausaufgabenhilfen gab es nicht, und Abhilfe tat Not.
Aus dem zuvor gegründeten Förderverein, der sich zunächst um die zusätzlichen materiellen Belange der Schule kümmerte, wurde die Idee einer Betreuungsschule geboren. Daran erinnerte Patricia Heß-Piatek, die derzeitige Vorsitzende des Vereins. Es sei eine Erfolgsgeschichte, die einst mit sieben Kindern begann und nun für viele Elterninitiativen als Vorbild stehe.
Heute sind es sechs ausgebildete Erzieherinnen und pädagogische Fachkräfte, die den Kern des Betreuungs-Teams für die Erst- und Zweitklässler neben der Elterninitiative ERS-Plus und der Betreuung durch den Arbeiter-Samariter-Bund stellen. Rund 165 Schüler nehmen insgesamt das Betreuungsangebot einschließlich eines Mittagstisches mit einer warmen Mahlzeit in Anspruch. Die direkt im Schulgebäude integrierte selbstständige Hort-Einrichtung ist institutionell mit der ERS nicht verbunden, wenn auch im Schulalltag eng mit der Schulleitung und dem Kollegium der Schule verknüpft.
„Wir sind froh, dass wir sie alle hier haben“, lobte Schulleiterin Gaby Weiß die Hort-Mitarbeiterinnen, ohne deren Mitarbeit die Schule an Profil verlöre. Nicht nur das: Die Schülerbetreuung vor Ort „macht sich positiv im Schulklima bemerkbar“, sagte Annette Pip, Leiterin und Koordinatorin der Betreuungsschule. Sie zählt mit Doris Wißmüller noch zum Gründungs-Team.
Diese wird durch Claudia Caramazza-Kaun, Gabi Schön, Ulla Meuser und Anna Probson komplettiert. „Der Team-Geist stimmt“, hob Pip hervor, und „der Austausch mit dem Lehrerkollegium ist für alle fruchtbar“. Die außerschulische Betreuungszeit beginnt montags bis freitags um 7.30 Uhr.
Schluss ist jeweils um 16 Uhr und freitags um 15 Uhr. Der Höchstsatz beträgt monatlich 134 Euro, der niedrigste 57 Euro pro Kind. Die Betreuungszeiten sind je nach Bedarf individuell gestaffelt. Das Mittagessen wird täglich frisch vom Catering-Service des Arbeiter-Samariter-Bundes Mittelhessen geliefert.
In den Ferienzeiten ist die Einrichtung geschlossen. Gefördert wird die Betreuungsschule mit Mitteln des Landes Hessen und des Wetteraukreises mit insgesamt 40 000 Euro, erläuterte die Schatzmeisterin des Vereins, Melanie Beltz. Wie die Förderung künftig vom Land und Kreis aussehe, das stehe jedoch noch nicht fest.
Der größte Anteil der Kosten wird über Elternbeiträge und aus Spenden von 160 000 Euro abgedeckt. Eltern, deren Kinder das Betreuungsangebot wahrnehmen, müssen Mitglied im Verein sein. Der städtische Zuschuss beträgt derzeit 5000 Euro. Aktuell zählt der Förderverein 185 Mitglieder.
In seinem Grußwort überbrachte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) neben einem „kleinen Scheck“ den „herzlichen Dank der Stadt für das engagierte Kollegium“. Die Betreuungssituation sei in der Stadt ein wichtiges Thema, betonte Stöhr, das auf dem Heilsberg vorbildlich gelöst sei.
Zum bunten Jubiläumsfest gab es jedoch nicht nur Reden und lobende Grußworte. Eine Tombola mit 1000 Preisen stand zur Verlosung an, von privaten Spenden und Gaben der Geschäfte bestückt.