Die Bad Vilbeler Burgfestspiele sind ein Aushängeschild für die Stadt. Fast so sehr ersehnt wie der Beginn der nächsten Saison wird der Beginn des Vorverkaufs und die Bekanntgabe der Stücke. Nun wurde der Vorhang gelüftet für die 30. Spielzeit im Sommer 2016.
Bad Vilbel. „Wenn am 2. November der Vorverkauf beginnt und die Leute bereits früh morgens in der Schlange stehen, werden wir, wie in jedem Jahr, wieder heiße Getränke ausschenken“, sagt Dramaturgin Ruth Schröfel lachend. Auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) berichtet, in den vergangenen Tagen häufiger auf den Beginn des Vorverkaufs angesprochen worden zu sein. „Viele Bürger können es kaum erwarten“, so Stöhr.
„Man sagt ja, Vorfreude sei die schönste Freude, das passt natürlich nicht so ganz zu unserer Burg, denn das Schönste ist es, zu Beginn der Saison auf der Tribüne zu sitzen“, schwärmt der Bürgermeister. Er freue sich auf einen besonderen Kultursommer.
„Bei der Auswahl der Stücke war die ein oder andere schlaflose Nacht nicht zu vermeiden“, blickt Claus-Günther Kunzmann zurück. Die 30. Spielzeit sei eine ganz besondere Zeit: „Wir sind nun richtig erwachsen und etabliert“, findet der Intendant. Auch diesmal habe man bei der Auswahl der Stücke natürlich auf eine ausreichende Mischung geachtet, nicht nur der Unterschied zwischen Musical und Theaterstück, auch innerhalb der Sparten seien die Stücke zueinander ergänzend ausgewählt worden.
Mord unter Mönchen
Dabei stoßen die Burgfestspiele allerdings immer wieder auf Probleme, gerade beim Musiktheater seien viele Lizenzen bereits vorzeitig von anderen Spielstätten geblockt. Der Erfolg der „Päpstin“ im vergangen Jahr gab Anlass für das erste Theaterstück im Abendprogramm: „Der Name der Rose“, ein Buch von Umberto Eco, mit dem dem Autor ein Welterfolg gelang, soll im Sommer wieder seinen Weg in die Burgmauern finden. „Das Stück passt in die Burg wie kein anderes“, sagt Kunzmann. „Die tollen Figuren und der tiefe Blick ins finstere Mittelalter machen das Stück ungeheuer spannend“, schildert der Intendant.
Den Regisseuren bleibt man erneut treu, so wird Ina Annett Keppel die „Rose“ inszenieren. Adelheid Müther werde im Kontrast zu dem ernsten Mittelalterstück die Komödie „Mein Freund Harvey“ auf die Bühne bringen. „Hier stehen Witz und klassische Komödie im Vordergrund“, sagt Kunzmann.
Auch zwei Musicals sind wieder Teil des Abendprogramms. Eines wird Andrew Lloyd Webbers „Evita“ sein, das 2003 als erstes Musical für die Vilbeler Festspiele inszeniert wurde. Mit übrigens so großem Erfolg, dass es im Jahr darauf eine Wiederaufnahme erlebte. Nun wird Benedikt Borrmann Regie führen und dabei vom Chor „VilBelCanto“ unterstützt werden.
„Der kleine Horrorladen“ steht als zweites Musical auf dem Programm. „Das Stück ist ausgesprochen unterhaltsam und heiter“, freut sich Kunzmann. Regie wird Christian H. Voss führen.
„Mein Freund Harvey“ wird das Abendprogramm voraussichtlich am 3. Juni eröffnen.
Ronja Räubertochter
Im Kinderprogramm wird nächstes Jahr Mozarts „Zauberflöte“ zu sehen sein. Dazu kommen „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und „Ronja Räubertochter“. „Die Stücke sind wunderbar bei uns in der Burg zu erzählen und für Kinder ab fünf Jahren geeignet. ,Ronja Räubertochter’ eher für Kinder ab sieben Jahren, da es das Erwachsenwerden thematisiert“, kündigt Kunzmann an.
In neuem Glanz
Noch nicht ganz rund sei das Kellerprogramm: „Wir liebäugeln momentan mit einer Wiederaufnahme von ,Tschick’, doch da müssen noch einige Fragen geklärt werden“, so der Intendant. Mit Hitchcocks „Die 39 Stufen“ sowie der Liebeskomödie „Mondscheintarif“ seien aber zwei Kellerstücke schon sicher.
Als Gastspiel werde mit „Black Rider“ (nach der Freischütz-Geschichte) ein weiteres Musical zu sehen sein. Zudem werde die Gustav-Peter-Wöhler-Band gastieren.
„In neuem Glanz erstrahlen“, lautet das Motto der 30. Spielzeit. Viele Kleinigkeiten rund um die Burg sollen deshalb ebenfalls überarbeitet werden, zum Beispiel die Beleuchtung des Burgparks.