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Schlag ins Kontor

SPD-Bürgermeister-Kandidat Rainer Fich gibt das Rennen auf

Angriffslustig stellte SPD-Parteivorsitzender Rainer Fich noch im Juni sein Konzept als Bürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten vor. Jetzt legte er überraschend für alle die Kandidatur nieder und will künftig Hinterbänkler werden. Foto: Sänger,
Angriffslustig stellte SPD-Parteivorsitzender Rainer Fich noch im Juni sein Konzept als Bürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten vor. Jetzt legte er überraschend für alle die Kandidatur nieder und will künftig Hinterbänkler werden. Foto: Sänger,

Überraschend hat gestern Rainer Fich (SPD) auf die Kandidatur für das Bürgermeisteramt verzichtet. Auch vom Parteivorstand wolle er aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Einen neuen SPD-Kandidaten werde es nicht geben.

Bad Vilbel. Fich nennt „gesundheitliche Gründe“ für seinen Verzicht auf seine Kandidatur zum Amt des Bürgermeisters. Sein Amt als SPD-Parteivorsitzender in Bad Vilbel behält er noch bis zur nächsten Jahrershauptversammlung im kommenden Jahr. Die Parteigeschäfte werden bis dahin von den Stellvertreterinnen Ysil Yönter, Katja Koci sowie dem geschäftsführenden Vorstand weitergeführt.

Auf der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz gestern um 14 Uhr im Awo-Treffpunkt in der Wiesengasse war Fich nicht anwesend. Katja Koci, Carsten Hauer, Christian Kühl und Jochen Brings überbrachten die für die Bad Vilbeler SPD bedrückende Nachricht. Kühl sagte, dass „für die SPD eine ganz schwierige Situation entstanden“ sei. Der Vorstand der SPD war vom Rücktritt Fichs zu Beginn der Woche informiert worden.

Einen erneuten Kandidaten zur Bürgermeisterwahl werde die SPD nicht mehr aufstellen, betonte Kühl, der jedoch als Spitzenkandidat auf der Liste zur Kommunalwahl im März kommenden Jahres antreten will. Für einen neuen Kandidaten oder eine Kandidatin sei die verbleibende Zeit „zu kurz bemessen“, so Kühl. Ob die Genossen jetzt einen Kandidaten der anderen Parteien unterstützen werden, bleibe bis zur Mitgliederversammlung offen.

Entsprechend wurde keine vorläufige Empfehlung zugunsten einer anderen Partei abgegeben. „Es gibt hierzu auch im Vorstand noch keine Meinungsbildung“, sagte Kühl. „Thematisch ändert sich mit dem Rückzug von Fich für die SPD nichts.“

Fich wurde auf der Mitgliederversammlung im Mai für die Bürgermeisterkandidatur nominiert. Mit ihm erhofften sich die Genossen nicht nur ein „beachtliches Wahlergebnis“. Auch eine Stichwahl wäre laut Kühl möglich gewesen. Sein Mandat als Stadtverordneter will der Kommunalpolitiker (50) für den Rest der Legislatur beibehalten, sagte Fich.

Der Sozialdemokrat will künftig aber nicht mehr an „vorderster Front“ die Politik in Vilbel mitgestalten, wenn auch nicht ganz von der politischen Bühne abtreten. „Vielleicht im Ortsbeirat Dortelweil“, sagt er, „aber dann auch nur auf einem hinteren Listenplatz“. Dies gelte ebenso für die weitere Zukunft als Stadtverordneter. Auch hier will Fich sich nunmehr auf einem der letzten Listenplätze bewerben.

Die gesundheitlichen Probleme als Folge einer Lungenembolie seien zu Beginn seiner Kandidatur „so nicht absehbar gewesen“, ließ Fich mitteilen. Vor wenigen Jahren hatte ihn diese Erkrankung für mehrere Tage ans Bett gefesselt. Nun macht ihm jedoch eine neue Krankheit zu schaffen.

In seiner Stellungnahme sagte Fich, dass es „aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme nicht mehr möglich ist, neben meinen beruflichen Aufgaben eine Kandidatur zum Amt des Bürgermeisters der Stadt durchzuführen“. Die Entscheidung für seinen Rückzieher habe er bei seinem Urlaub Ende Oktober an der Nordsee als „die ehrliche Konsequenz“ gefällt: „Ich will kein Phantomkandidat sein.“