Bad Vilbel. Auf wackligen Füßen steht möglicherweise das geplante Tor-Kunstwerk von Klaus Tippmann. Nur wenige Tage, nachdem der Frankfurter Metallbildhauer und Bad Vilbels Stadtbaurat Dieter Peters (parteilos) das Modell für den Heilsberger Kreisel vorgestellt hatten (der BVA berichtete), gibt es jetzt offenbar Widerstände aus den Reihen der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung.
Die Bad Vilbeler Christdemokraten sind vor allem von den veranschlagten Kosten von 400 000 Euro nicht begeistert. „Selbst wenn das Geld von Sponsoren bezahlt wird, können wir das der Bevölkerung nicht vermitteln“, betont der Chef der CDU-Fraktion im Stadtparlament, Josef Maetz. Peters hatte gesagt, bislang lägen ihm mündliche Sponsoren-Zusagen in Höhe von 150 000 Euro vor.
„400 000 Euro sind Quatsch – dafür gibt es bessere Verwendungszwecke“, bringt es Bad Vilbels Ehrenstadtrat Klaus Minkel auf den Punkt. „Im Übrigen sollte man sich nur dort von den Auffassungen der Bevölkerung entfernen, wo es nicht anders geht. Hier aber geht es auch anders und preisgünstiger“, ist der ehemalige Vorsitzende der Bad Vilbeler CDU überzeugt.
„So richtig begeistert bin ich nicht, aber wir haben das Thema noch nicht in den Gremien beraten“, räumt auch Maetz ein. Das so genannte „Tor der Kommunikation“ sei schon „verdammt teuer“. „Dafür können sie ja zwei Häuser bauen!“ Er habe bereits Stimmen aus der Bevölkerung gehört, die das gläserne Kunstwerk mit seinem mit Werbung angestrahlten Wasservorhang als „Hightech-Litfaß-Säule“ bezeichnet hätten. Er hofft nun auf weitere Entwürfe für das Innenleben von Bad Vilbels größtem Verkehrskreisel. Künstler sollten ihre Ideen am besten gleich bei Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) abgeben. Der sei die richtige Anlaufstelle – zumal der vom Parlament abgewählte Stadtbaurat Peters am 14. April aus dem Amt scheidet. „Bis dahin ist auf keinen Fall eine Entscheidung getroffen, das dauert noch“, ist Maetz überzeugt. Schließlich finde die nächste Sitzung der CDU-Fraktion erst Mitte nächsten Monats statt. Aus Maetz’ Sicht reicht es auch nicht, dass der Magistrat eine Entscheidung trifft: „Das sollte schon das Parlament machen – das Thema interessiert doch die Leute!“ Zuvor sollten sich aber auch der Heilsberger Ortsbeirat und die Arbeitskreise damit befassen.
Fraktionschef Maetz übt auch Kritik an der Vorgehensweise von Peters. „Es ist nicht sinnvoll, einzelne Dinge vorzustellen, ohne eine Alternative zu haben.“ Das sei „eine ungeschickte Vorgehensweise“ des Stadtbaurats gewesen.
Das sieht der CDU-Stadtverordnete Jens Völker ebenfalls so. „Wir brauchen Alternativen. Und die sollten der Bevölkerung öffentlich vorgestellt werden, bevor es zu einer Entscheidung kommt.“ Kritisch sieht Völker auch die Werbung, die nach Peters und Tippmanns Vorstellung mittels Laser-Technik auf den Wasservorhang gestrahlt werden soll: „Durch die Werbung würde das Kunstwerk entwertet – und die Werbung könnte eine gefährliche Ablenkung für die Autofahrer darstellen!“ Völker kann sich eher vorstellen, dass die Sponsoren auf einer Plakette am Kunstwerk genannt werden. „Grundsätzliche Zustimmung“ hat Künstler Klaus Tippmann, der bereits die beiden Tor-Kreisel in Dortelweil gestaltet hat, bislang vom Heilsberger Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz (CDU) erhalten.
Einen neuen Entwurf hat der Altenstädter Künstler Tim Schnitzer angekündigt. Der 40-Jährige, der 20 Jahre lang in Vilbel lebte, hat bereits im Frühjahr 2007 seine Idee eines mit den Wappen Bad Vilbels und des Kreises verzierten „Tores zur Wetterau“ aus Stein und Stahl mit zu öffnendem Durchgang beim Bauamt eingereicht, aber von dort nie eine Antwort erhalten.