Während allerorten Computer-Kurse und Treffs von Senioren mangels interessierter Teil nehmer rückläufig sind, boomt der PC-Treff für rüstige Rentner in Schöneck. Dort treffen sich die Senioren regelmäßig einmal im Monat zum Erfahrungsaustausch.
Schöneck. Auf einem modernen Flipchart stehen etwa Stichworte wie „digitales Ungeziefer“ oder „Smart Defrag“. „Wir widmen uns den aktuellen Themen“, ist Werner Fitzner vom ehrenamtlichen Team des Senioren-PC-Treffs stolz. An diesem Donnerstag sind zehn Teilnehmer gekommen, um über die Sicherheit beim Online-Banking zu beratschlagen, ihr Wissen auszutauschen und den fachkundigen Rat der Organisatoren des PC-Treffs einzuholen.
„Das wusste ich nicht, dass ich dafür gar kein eigenes Programm brauche“, gesteht Bernd Heinrich aus Windecken. Er ist froh, nun zu wissen, dass er seine Bankgeschäfte beruhigt vom heimischen Computer aus steuern kann. „Hier lauern aber auch Gefahren“, warnt Fitzner die Zuhörer.
Vier Teamleiter
Er gibt Tipps, wie etwa Anti-Viren-Schutzprogramme funktionieren und wo diese kostengünstig oder gar frei zu finden sind. „Ich habe zum Beispiel beim Online-Banking eine monatliche Begrenzung eingerichtet“, verrät ein Teilnehmer. Ab einem Abbuchungsbetrag von 2000 Euro wird eine Rückfrage der Bank nötig. Die Versammelten trotzen dem gängigen Klischee, dass es bei einem Senioren-PC-Treff um eine Zusammenkunft älterer Menschen gehe, „die nicht wissen, dass eine Maus nicht nur ein beliebtes Jagdobjekt für Katzen ist“. „Das unterscheidet uns sicher auch von vielen Senioren-Computer-Treffs“, vermutet Fitzner. „Unsere vier Teamleiter kommen aus der IT-Branche und möchten ihr Wissen an die Generation 50-plus weiter geben“, erklärt der seit 2004 in den selbst gewählten Unruhestand Versetzte.
Als Vertriebsmitarbeiter für eine Maschinenbaufirma kennt der 75-Jährige sich mit Betriebssystemen aus. Auch das ist Thema an diesem Tag, denn die insgesamt fünf Rechner, welche die Gemeinde Schöneck zur Verfügung gestellt hat, sollen von Windows sieben auf die Version zehn umgerüstet werden. IT-Experte Werner Mühl aus Erlensee, der selbstständig ein Ingenieurbüro leitet, hat die Erläuterungen für das Vorhaben mitgebracht. „Wir besprechen hier stets Fragen aus der Praxis für die Praxis“, ist auch Mühl vom Konzept des Senioren-Treffs überzeugt. Begeistert vom Angebot in der Gemeinde sind auch Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) und Veronika Kielmann-Heine, zuständig für den Fachbereich Familie und Kultur sowie Seniorenberaterin. Beide unterstützen die seit elf Jahren bestehende Initiative etwa durch Nennung der Termine auf den Internetseiten der Gemeinde, durch Räumlichkeiten oder zum Beispiel mit einem modernen Beamer.
„Die Teilnehmerzahlen in den vergangenen elf Jahren sprechen für die ehrenamtliche Professionalität des Treff-Teams“, lobt Rück das Projekt. Für sein Engagement wurde Werner Fitzner sogar vom Main-Kinzig-Kreis für herausragende ehrenamtliche Leistungen geehrt.
Stolz berichtet Fitzner, dass alle Treffen fein säuberlich dokumentiert werden, alle Vorträge oder Arbeitsunterlagen in einem Archiv landen. Er schmunzelt: „Nein, natürlich nicht in einem staubigen Aktenordner“, versichert er. Und zeigt dabei symbolisch an die Decke. „Wie das heute so ist, kommt alles in eine Cloud, eine Wolke“, beschreibt er die Dokumentation. Sie ist per Internet mit entsprechendem Passwort für alle Teilnehmer jederzeit zugänglich.
Der PC-Treff Schöneck kommt jeden zweiten Donnerstag im Monat von 9 bis 11 Uhr im Altenclub im Alten Schloss Büdesheim zusammen. Nähere Infos im Internet unter www.schoeneck.de.