Der Start ist erfolgt: Bad Vilbel hat einen Flüchtlingshilfeverein. Und der hat sich ganz schön was vorgenommen.
Bad Vilbel. Die erste gute Nachricht erreichte den neuen Flüchtlingshilfeverein in Bad Vilbel bereits vor der Gründung. Denn Hansgeorg Jehner spendete über seine Humanistische Stiftung 10 000 Euro. Darauf gilt es für die Verantwortlichen nun aufzubauen.
Angelika Ungerer gab Deutschkurse für Flüchtlinge, das Thema hat die 56-jährige nicht losgelassen. Sie übernimmt nun als Erste Vorsitzende die Geschicke des Vereins. Ihr zur Seite steht die Bad Vilbeler Flüchtlingskoordinatorin Susanne Förster, die sich als Privatperson zur zweiten Vorsitzenden hat wählen lassen. „Ich bin sehr froh darüber, so kommt eine Menge Erfahrung in den Verein“, sagt Ungerer.
Weiterhin im Vorstand sind die Kassierer Christian Klapproth und Hartmut Schröder, Schriftführer Clemens Breest und die Beisitzer Heike Freund-Hahn, Semaan Semaan, Zahide Jashari und Ruth Fenske. Gemeinsam haben sie 13 Aktions-Säulen definiert, die sich um verschiedenste Bereiche um das Thema Flüchtlinge drehen. „Wir wollen nun vor allem in die Öffentlichkeit, um auf uns aufmerksam zu machen“, sagt Ungerer.
Helfer auf Heilsberg
42 Mitglieder hat der Verein bereits, weitere Anträge liegen vor. Der Mitgliedsbeitrag ist mit fünf Euro pro Jahr für Privatpersonen und 50 Euro für eine Firma bewusst gering gehalten. Doch noch ist der Verein gar keiner. „Wir wollen schnell den Antrag auf Aufnahme ins Vereinsregister unterschreiben, so dass wir die Anerkennung spätestens Anfang kommenden Jahres erwarten“, erklärt Ungerer. Dann könne man erst eine Webseite in Auftrag geben.
Doch auch vor dem gerichtlich abgesegneten Startschuss geht es für den Verein los. Etwa mit einer Podiumsdiskussion heute (siehe Hinweis) und der Vorbereitung auf eine Bürgerversammlung am 14. Januar ab 18 Uhr im Sport- und Kulturforum Dortelweil.
Und auch konkrete Projekte sind schon gestartet. Toll findet Ungerer das Engagement im Georg-Muth-Haus auf dem Heilsberg. 28 Helfer hätten sich dort gemeldet. „Wir haben jeden Tag Deutschkurse dort, aber auch ganz private Angebote, etwa ein übriges Ticket für ein Fußballspiel“, freut sich Ungerer. Auch an der zweiten Halle, die in Bad Vilbel für Flüchtlinge genutzt wird, will der Verein in Erscheinung treten. „Wir wissen nicht, wie lange diese Menschen vom Wetteraukreis in der Brunnenschule untergebracht werden. In drei Wochen etwa können wir nicht viel tun, um die Menschen zu integrieren. Aber eben immerhin etwas.“
Die Zeit danach
Wichtige Aspekte sind nicht nur das Ankommen und die Eingewöhnung, sondern auch die Zeit danach. So haben private Vermieter bereits Signale gegeben, dass sie Einzelpersonen oder Familien mit Aufenthaltsgenehmigung eine Wohnung vermieten möchten. Doch wollen sie ihre Mieter vorher kennenlernen. „Diesen Kontakt können wir schaffen“, so Ungerer.
Wer Miete zahlt, muss Geld verdienen. Auch mit dem Gewerbering hat der Verein bereits Kontakt aufgenommen. „Wir wollen hier klären, welcher Bedarf vorhanden ist, welche Qualifikationen nötig sind“, skizziert Ungerer. Das reiche von Praktika über Ausbildung bis hin zum festen Job. Angelika Ungerer ist als Ansprechpartnerin unter (0 61 01) 9 86 12 30 erreichbar.