Veröffentlicht am

Burghard Fiebig auf dem „Todesstreifen“

„Ab durch die Mitte – Eine Grenzerfahrung in Wanderstiefeln“ betitelt sich das kürzlich im Karbener Morlant Verlag erschienene Buch des Bad Vilbeler Autors Burghard Fiebig, stadtbekannt durch sein Engagement für den Verein „Möwe Jonathan“ und sein Faible für die deutsch-deutsche Geschichte.

Bad Vilbel. Zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze hat Fiebig seit eh und je ein sperriges Verhältnis, trennten Grenze und Mauer doch die Familie voneinander. Kein Wunder, dass Fiebig beim Fall der Mauer sogar ein Teilstück derselben kaufte und den historischen Betonklotz vor seinem Haus in Bad Vilbel aufstellte, gewissermaßen als Mahnmal an eine desolate Zeit der deutschen Geschichte.

„Nur wo Du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“, diese dem Erzklassiker Johann Wolfgang von Goethe zugeschriebenen Worte ließen Burghard Fiebig keine Ruhe, waren Ansporn und Motto zugleich, den sogenannten Todesstreifen doch einmal aus allernächster Nähe selber unter die Lupe zu nehmen, alte Bilder und Erinnerungen auf sich einwirken zu lassen. Also entschied sich der Bad Vilbeler, per pedes, mit dem Pilgerstab in der rechten Hand und mit einem großen Rucksack auf dem Rücken, die ehemalige deutsch-deutsche Grenze abzuschreiten und dabei über seine Eindrücke, Gedanken und Erlebnisse Tagebuch zu führen. Er machte sich auf den Weg. Der führte ihn 1300 Kilometer lang mitten durch das Herz Deutschlands – und zu sich selbst.

Aus dem einst grauen Todesstreifen der DDR-Grenztruppen wurde ein grünes Band.

Glückserfahrungen

Auf dem Weg, der zugleich das Ziel war, kamen Erinnerungen hoch, Erlebnisse aus Kindheit und Jugend an die bedrückende, mit unbestimmten und realen Ängsten verbundene Atmosphäre der Grenzübertritte im Arbeiter- und Bauernstaat.

Seinen Weg kreuzten Menschen, die gegen Mauer und Zonengrenze, gegen die Teilung ihrer Heimat und das totalitäre System der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) rebellierten, Menschen, die die Grenze passierten oder auch im trügerischen Zeichen der Ewigkeit mit ihr lebten.

Burkhard Fiebig traf auf seinem Weg Menschen, die den Traum von Freiheit, Einheit, Frieden, Freundschaft und Nächstenliebe in ihrem Innern bewahrt, gehegt und auch gepflegt haben. Die ihren kostbaren Schatz an Erlebnissen, Hoffnungen, aber auch an Enttäuschungen mit ihm teilten, aber auch Menschen, die in Gesprächen das Schicksal der Opfer dem Vergessen entreißen.

Diese Begegnungen, aber auch das tagelange Wandern, das Alleinsein, Ängste bewältigen und Natur erleben, waren nicht zuletzt auch mit tiefen Glückserfahrungen verbunden. Und Burkhard Fiebig nimmt seine Leser mit auf diese ebenso spannende und schmerzhafte wie befreiende Spurensuche durch Deutschlands grenzenlos schöne Mitte! (fau)

Burkhard Fiebig ist 1956 in Frankfurt am Main geboren und Wetterauer aus Leidenschaft. Sein Familienunternehmen umfasst eine Göttergattin und zwei erwachsene Söhne. Burkhard Fiebig steht als kaufmännischer Vorstand einer Jugendhilfeeinrichtung vor und ist Initiator und Gründungsmitglied des Fördervereins August-Euler-Luftfahrtmuseum e.V. Er ist glühender Sammler von Luftfahrtteilen und Zeitzeugnissen aus der ehemaligen DDR, insbesondere Grenzrelikten und DDR-Design. Neben einer gesunden Affinität zum Spirituellen hat sich Burkhard Fiebig eine kindliche Neugierde auf das Leben bewahrt.


„Ab durch die Mitte – Eine Grenzerfahrung in Wanderstiefeln“, Morlant Verlag 2015, Karben 414 Seiten, mit 90 farbigen Abbildungen, Format 12 cm x 18 cm, 14,90, ISBN 978-3-943041-05-7.