Karben. Wer über die neue Asphaltpiste der Nordumgehung Groß-Karben fährt, der ahnt nicht, was sich darunter befindet: Mehr oder weniger Privatgrund. Eine Handvoll Landwirte, denen die Äcker gehören, könnte – rein theoretisch – hier Mautstellen aufstellen. Denn der Grund und Boden gehört, streng genommen, noch immer ihnen und nicht dem Wetteraukreis. Er ist normalerweise Besitzer jeder Kreisstraße, wie hier der K 246.
Schon 2012 hatten die Bauarbeiten bei Groß-Karben begonnen. Bagger rollten über die Äcker. Doch für ihr Land haben die Besitzer bis heute kein Geld gesehen.
Öffentlich in Erscheinung treten möchten die Betroffenen nicht – hatten aber bereits im Sommer in der FNP auf die für sie sehr unbefriedigende Situation hingewiesen. Seinerzeit hieß es: Das Problem wird geklärt, das Geld fließt bald.
Doch auch nachdem seit Mittwoch der erste Bauabschnitt für den Verkehr freigegeben wurde, warten die Landbesitzer noch immer auf die Zahlung. „Das hat etwas damit zu tun, dass so viele Akteure beteiligt sind“, erklärt Michael Elsaß, Sprecher des Wetteraukreises. So hat der Kreis als Bauherr die Betreuung der Kreisstraße an die Landesbehörde „Hessen Mobil“ abgetreten.
Die wiederum hat die Bundesgesellschaft Deges mit dem Bau der Nordumgehung betraut. Und in deren Auftrag kümmert sich die Hessische Landgesellschaft HLG um die Grundstücksfragen. Aktuell sei noch eine Nachgenehmigung erforderlich, erklärt Michael Elsaß. Dann müsse ein Notar die Grundstücksübertragung bearbeiten, bei Gericht eintragen. Dann müsse über den gesamten Dienstweg die Rechnung für die Ländereien wieder bis zum Wetteraukreis gelangen. Anfang kommenden Jahres, hofft Elsass, werde alles erledigt sein. Immerhin geschehe das nicht auf Kosten der bisherigen Eigner: „Es wird verzinst ab dem Zeitpunkt der Inbesitznahme.“ Und zwar zwei Prozent über dem Basiszinssatz. (den)