Über lange Zeit war der Nordbahnhof kein besonders einladender Eingang in die Stadt. Eine rüttelige Straße, ein unangenehmes Flair, das es kaum vorstellbar macht, dass der Platz einmal so belebt und einladend sein könnte wie die Bad Vilbeler Neue Mitte. Natürlich ist das hoch gegriffen, doch begannen dieser Tage die Baumaßnahmen zur Umgestaltung, die sich über zwei Jahre hinziehen werden.
Bad Vilbel. Seit Anfang April ist es für Autofahrer nicht mehr möglich, den Bad Vilbeler Nordbahnhof von der Friedberger Straße aus zu erreichen. Die gesamte Einfahrt ist dicht, dahinter liegt eine klaffende Grube. Die alten Leitungen werden ausgetauscht, Gas und Wasser, alles wird im Zuge der Umbaumaßnahmen modernisiert. „Wir haben pünktlich mit den Bauarbeiten begonnen, momentan wird an den Kanälen gearbeitet“, erklärt Matthias Bremer, Fachdienstleiter für Abwasser und Tiefbau. „Der Asphalt wurde weggefräst, die Stadtwerke werden Gas, Wasser und auch Strom neu verlegen.“
Neun Monate baggern
„Das wird auch noch eine ganze Weile andauern“, verrät er. Ein gutes dreiviertel Jahr werde man nicht viel von der Baustelle sehen, außer wühlenden Baggern im Erdreich. „Gerade was diese Infrastruktur betrifft, verträgt der Platz und die angrenzenden Straßen eine Modernisierung“, sagt Stadtsprecher Yannick Schwander. Bereits seit Ende März sind die Buslinien an provisorische Haltestellen verlegt worden, die Vilbus-Linien fahren an der Friedberger Straße ab, die Linien 30, 551, 65 und 74 am neuen Park-and-Ride-Parkplatz an der Westseite des Bahnhofs und der Gleise.
„Die neuen Haltestellen sind gut ausgeschildert“, weiß der Stadtsprecher. Den Pendlern wird empfohlen die Bahnhofsunterführung zu den Gleisen nur noch von der Westseite (sprich vom Quellenpark her) zu betreten, „aber es wird sicher auch einen Fußweg durch die Baustelle oder daran vorbei geben, so dass man auch von der Vorderseite den Bahnhof noch erreichen kann“, so Schwander. Natürlich sei das aber abhängig von den einzelnen Bauphasen.
Gesamtkonzept
Die Bauphasen für den zweijährigen Umbau des Platzes samt Busbahnhof habe man noch nicht im Detail festgelegt. „Bei gutem Baufortschritt ist es möglich, dass der Busbahnhof bereits Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres wieder auf die Ostseite verlegt werden kann“, schätzt Schwander.
„Der Umbau des Nordbahnhofs wird sich in den Gesamtkontext einfügen. Damit meine ich die Modernisierung der Stadt durch die Neue Mitte und auch die Maßnahmen in der Homburger und Kasseler Straße.“ Ehrenstadtrat Rüdiger Wiechers habe den Bahnhof immer als das „Tor zur Stadt“ bezeichnet. „Das finde ich eigentlich eine sehr gelungene Aussage, die deutlich macht, dass der Platz vor dem Bahnhof eine Aufwertung nötig hat.“ Das „Tor zur Stadt“ attraktiv zu gestalten sei wichtig, ein erfolgreiches Beispiel sei der Bahnhof von Oberursel. „Das Resultat wird sich fließend in das Stadtentwicklungskonzept Bad Vilbels eingliedern.“
Der provisorische Busparkplatz an der Ostseite des Bahnhofs liegt aktuell am Feldrand, ist zwar durch Straßenlaternen bei Dunkelheit gut ausgeleuchtet, doch sind die nächsten Wohnhäuser auch einige Meter entfernt.
Das wirft die Frage nach der Sicherheit der Pendler, Schulkinder und spät nachts Reisenden auf. Doch Jürgen Werner, Dienststellenleiter der Bad Vilbeler Polizei, kann beruhigen.
„Die Sicherheitslage auf der Westseite ist nicht gefährlich, ganz im Gegenteil“, weiß er . „Den Parkplatz können wir in Gänze durch die Sicherheitskameras beobachten.“ Auf der Ostseite sei dies durch das hervorstehende Bahnhofsgebäude etwas schwieriger gewesen. Auch werde die Polizei weiterhin am Bahnhof Präsenz zeigen.