Bad Vilbel. Mit breiter Mehrheit – gegen ein Nein der Grünen-Fraktion und bei einer Stimmenthaltung aus den Reihen dieser Partei – hat das Stadtparlament eine Erweiterung oder einen Neubau der 1964 an der Untergasse errichteten Brücke zum Dortelweiler Sportplatz abgelehnt. Bei steigendem Verkehrsaufkommen in Folge der Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen auf dem Sportgelände stelle das Bauwerk einen Engpass dar, argumentierte Clifford Mattern (Grüne), als er den Antrag seiner Fraktion begründete. Fußgänger und Radfahrer seien als schwächstes Glied neben Kraftfahrzeug- und landwirtschaftlichem Verkehr am meisten gefährdet. Zumindest durch Schilder sollte deshalb der Verkehr entzerrt werden.
Aufgrund ihrer Konstruktion könne die Brücke nach Aussage des Tiefbauamtes nicht verbreitert werden, sagte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Sie abzureißen, obwohl sie keine nennenswerten Schäden aufweise, und durch einen Neubau zu ersetzen, würde mindestens 420 000 Euro kosten. Das Geld würde für ein Bauwerk ausgegeben, das keiner wolle. Anwohner fürchteten eine breitere Brücke, weil dann mehr Verkehr und höhere Geschwindigkeiten zu erwarten wären. „An so vielen anderen Punkten werden künstliche Engstellen gefordert, um die Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksichtnahme aufeinander zu zwingen“, sagte Stöhr. Besonders dort, wo Radler unterwegs seien, werde häufig Schritttempo angestrebt. Dem widerspreche dieser Antrag. Landwirte könnten die Brücke ohnehin nicht nutzen, da sie mit ihren großen Fahrzeugen schon in der engen Untergasse stecken blieben.
Der Dortelweiler Landwirt und Stadtverordnete Manfred Lanz (CDU) bestätigte dies. Über den „plötzlichen autofreundlichen Sinneswandel“ der Grünen wunderte sich Andreas Cleve (CDU). Dass an Wochenenden und bei Veranstaltungen viel Verkehr über die Brücke fließe, sei nicht neu, aber seit Jahren funktioniere die gegenseitige Rücksichtnahme. Nicht zuletzt deshalb hätten die Dortelweiler Grünen Position gegen eine Veränderung der Brücke bezogen. Dass der Grünen-Antrag dort umstritten war, wurde deutlich, als sich bei der Ablehnung der Grüne Alf Haubitz der Stimme enthielt.