Bad Vilbel. Sehr viel Asphalt, Wände, in der Mitte eine Hecke – der Schulhof der Ernst-Reuter-Schule (ERS) bietet derzeit wenig Anlass zum Verweilen. Dass soll bald anders werden. Die Landschaftsplanerin Ulla Schuch, die selbst einen dreijährigen Sohn auf der ERS hat, holte jetzt 50 Architekturstudenten der Fachhochschule Frankfurt (FH) auf den Heilsberg. Schuch ist dort Dozentin. Die Studenten im vierten bis sechsten Semester befragten zunächst die Schüler, was ihnen am wichtigsten sei. Dabei gab es zunächst erst einmal ein klares Votum gegen das separat auf dem Schulgelände stehende WC-Gebäude. Zudem wünschten sich die Kinder mehr Bewegungs- und Spielmöglichkeiten. Die Lehrer hatten auch Wünsche: Bessere Beobachtungsmöglichkeiten in dem verwinkelten Gelände etwa.
Die Neugestaltung sei besonders wichtig, weil die ERS ab 2011 nur noch Grundschüler hat, die für ein Ganztagsangebot zusätzliche Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten, aber auch Ruhezonen bräuchten, so Schulleiterin Angelika Ringler. 250 Grundschüler in drei Zügen gebe es an der ERS, doch wegen neuer Baugebiete wie dem Tannenweg könne ihre Zahl weiter anwachsen. Schon jetzt würden frei gewordene ehemalige Realschul-Räume für Angebote mit der Musikschule oder die Betreuungsschule genutzt. Aus zehn Entwürfen kürte eine Jury unter anderem mit Lehrern, Eltern, Heilsberger Ortsbeiräten und Ehrenstadtrat Rüdiger Wiechers (CDU) einen Favoriten: den Entwurf „Zoo in der Schule“. Dieses Konzept hatten sich auch die Schüler ausgesucht. Darin sind zahlreiche Bewegungsmöglichkeiten vom Trampolin über Kletterwand und Basketballfeld bis hin zum Sinnespfad und einem Labyrinth vorgesehen. Auch ein Klassenzimmer im Freien soll angelegt werden. Unterteilt ist der Schulhof in drei Zonen: ruhig, mittellaut und laut. Treffpunkte erhalten Tiernamen wie Bärenhöhle oder Ameisenzirkus. Überzeugt habe die Jury, dass die Mosaik-Gestaltung der ERS-Fassade auf den Boden übertragen werden soll, so Schuch. Der Entwurf soll nicht nur diskutiert werden, sondern schon bald Wirklichkeit werden, betont Ringler. Es gebe bereits konkrete Finanzierungszusagen: je 10 000 Euro wollen der Verein zur Kultur- und Sportförderung sowie der Förderverein zusteuern, ebenso der Wetteraukreis in Form von Sachleistungen, so die Rektorin. „Doch das ist nur ein Anfang“, sagt sie – es würden noch Sponsoren gesucht. Dennoch ist sich Ringler sicher, dass schon im Sommer 2009 erste Ergebnisse zu sehen sein werden. Dabei wolle man nicht aus verschiedenen Entwürfen Ideen zusammenbasteln, vielmehr soll es ein geschlossenes Konzept geben, betont Ringler. Sie ergänzt: „Wir wünschen uns auch noch eine neue Turnhalle.“ (dd)