Bad Vilbel. Ulrike Greiner (33), die Koordinatorin der Hospizgruppe der Nachbarschaftshilfe, ist überzeugt: „Die Themen Tod und Sterben rücken langsam ins Bewusstsein unserer Gesellschaft.“ Denn, behauptet die examinierte Altenpflegerin, es seien immer mehr junge Leute bereit, sich ehrenamtlich in der Hospizbewegung zu engagieren.
Die Hospizgruppe hat nun erneut einen Vorbereitungskurs für Hospizhelfer mit neun Teilnehmern gestartet. Sie sind im Alter zwischen 27 und 65 Jahre. Junge Mütter sind dabei, eine Rentnerin, aber auch einige Berufstätige wie die kaufmännische Angestellte Anke Hieke (45): „Es stört mich, dass der Tod in unserer Gesellschaft ein Tabuthema ist. Dabei ist er ebenso natürlich wie die Geburt“, beschreibt sie die Motivation für ihre Teilnahme. Vor einiger Zeit hat sie in ihrem Bekanntenkreis zwei Sterbende betreut. „Daran, dass sie sterben würden, konnte ich nichts ändern. Aber ich konnte ihnen Zeit schenken, für sie da sein, ganz ohne Bedingungen und Vorbehalte.“ Von diesem Qualifizierungskurs verspricht sie sich nun „mehr Erfahrungswerte und Ansatzpunkte, wenn ich mal nicht weiter weiß“. Auch den Austausch in der Gruppe findet sie wichtig. Zwei Wochenendseminare, ein praktischer Tag im Seniorenzentrum Heilsberg und 50 Stunden Praktikum in verschiedenen Pflegeeinrichtungen liegen vor den neun Teilnehmern.
„Gefestigt, aber auch offen und tolerant“, sollte sein, wer sich als Hospizhelfer engagieren wolle, unterstreicht die Koordinatorin. Mithilfe eines Fragebogens und in einem persönlichen Gespräch ergründet sie vorab die Beweggründe der Interessenten. „Mir geht es darum, herauszufinden, ob jemand sich selber oder anderen helfen will.“ Im ersten Teil der theoretischen Qualifizierung, die von Ausbildungsschwester Doris Hechler geleitet wird, steht die Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer im Mittelpunkt.
Die Teilnehmer sollen ihre persönlichen Erfahrungen reflektieren, werden aber auch mit theoretischen Modellen zu den verschiedenen Phasen des Sterbens und zur Trauer vertraut gemacht. „Der spätere Einsatz hat ganz viel mit Empathie zu tun. Deshalb ist es wichtig, die Sterbephasen zu kennen. Es kann sein, dass man mal zu jemanden kommt, der einfach wütend ist. Da muss man wissen, dass diese Wut eigentlich gegen die Krankheit gerichtet ist“, so Ulrike Greiner.
Im April trifft sich die Gruppe zum zweiten Seminarwochenende. Themen wie „bedürfnisorientierte Begleitung“, verbale und nonverbale Kommunikation und eine Einführung in das „helfende Gespräch“ stehen dann auf dem Programm. „Wir wollen das theoretische Bewusstsein dafür schaffen, sich später zurückzunehmen“, so Ulrike Greiner zur Auswahl der Schwerpunkte. Da sein, zuhören, annehmen seien die Grundpfeiler einer Begleitung.
Kontakt zur Hospizgruppe: Hospiztelefon (0 61 01) 60 48 92.