Schöneck. Es sei ein schöner Tag für Schöneck, verkündete Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) anlässlich der Teilfreigabe der Umgehungsstraße um Kilianstädten. Viel Prominenz war gekommen, darunter der hessische Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU), Landrat Erich Pipa (SPD) sowie die Landtagsabgeordneten Hugo Klein (CDU) und Aloys Lenz (CDU). Für die Schönecker Bürger bedeute der Tag eine Entlastung vom Schwerlastverkehr durch die engen Straßen von Kilianstädten. „Für uns steht die Freigabe der Straße für mehr Lebensqualität im Ort“, sagte Stüve. Verkehrsminister Rhiel wertete die Freigabe der Umgehungsstraße zudem noch als einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde Schöneck sowie die benachbarten Kommunen, denn durch sie werde der Zugang zu dem Ballungsraum Frankfurt wesentlich vereinfacht.
Rhiel ging auch auf den Ausbau des Frankfurter Flughafens ein. Dadurch entstünden in kürzester Zeit „zigtausend neue Arbeitsplätze“. Mehr Wirtschaftskraft bedeute aber gleichzeitig auch mehr Mobilität, die gelegentlich zu Beeinträchtigungen der Bevölkerung führen könne. Um diese so niedrig wie möglich zu halten, werde die hessische Landesregierung deshalb neue Straßen, vor allem Umgehungsstraßen um Ortschaften herum bauen und habe deshalb das Straßenbauprogramm in Hessen von ursprünglich 27 Millionen Euro auf derzeit 100 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt. Davon habe schließlich auch die Gemeinde Schöneck profitiert, obwohl sie zur Beschleunigung des Verfahrens die Umgehungsstraße zum größten Teil im Rahmen des Kommunal-Interessenmodells (KIM) vorfinanziert habe. Was jeden Schönecker Bürger immerhin 200 Euro gekostet hat, wie Stüve bemerkte. Doch die Ausgaben haben sich auch nach seiner Meinung gelohnt.
Auf rund 10,3 Millionen Euro belaufen sich die Gesamtkosten des insgesamt 3,6 Kilometer langen Projektes. Hiervon entfallen circa 7,5 Millionen Euro auf den Straßen- und Brückenbau sowie 2,8 Millionen Euro auf Grunderwerb, Flurbereinigung und archäologische Untersuchungen. Schnell sei es gegangen. Darin waren sich alle einig. Nach Erteilung des Baurechts im Jahr 2005 habe 2006 bereits mit dem Bau der vier Brücken begonnen werden können. Und obwohl die Straßenbauarbeiten erst im Februar 2007 begannen, fahren seit gestern die ersten Fahrzeuge über das 3,4 Kilometer lange Teilstück.
2008 werden dann neben der Fertigstellung des Knotenpunktes „Kilianstädten Ost“ weitere Arbeiten an den parallel zur Trasse liegenden Wegen sowie Pflanz- und Ausgleichsmaßnahmen realisiert. Auch die Folgen, die sich durch die Zerschneidung der landwirtschaftlichen Flächen ergeben haben, müssen durch das Flurbereinigungsverfahren, das sich auf ein Gebiet von fast 400 Hektar mit insgesamt 200 Grundstückseigentümern erstreckt, beseitigt werden. Ausgewertet werden außerdem archäologische Funde aus der Zeit der Band-Keramik (5 000 v. Chr.), des Mittelneolithikums (4 500 v. Chr.), der Bronze- (1 300 v. Chr.) und Eisenzeit (nach 600 v. Chr.).