Karben. Nun ist das Maß voll: Nachdem vor gut drei Wochen ein Niddataler (58) auf der gefährlichen Landesstraße zwischen Burg-Gräfenrode und Groß-Karben starb, fordert das Parlament nun einen schnellen Ausbau des alten Teilstücks der Strecke. Die Volksvertreter beschlossen das am vergangenen Donnerstag in seltener Einmütigkeit. Bürgermeister Roland Schulz will umgehend das für die Strecke zuständige Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Gelnhausen anschreiben und auf den Ausbau drängen.
Sie ist eng, hat viele Löcher, ihre Ränder sind kaputt, die Bankette uneben, die Strecke unübersichtlich: Zwischen der alten Groß-Karbener Mülldeponie und dem Ortseingang Burg-Gräfenrode ist die L 3351 in einem erbärmlichen Zustand. „Der Fahrbahnzustand ist vorsichtig als stark sanierungsbedürftig zu bezeichnen“, erklärt CDU-Vizefraktionschef Guido Rahn aus Burg-Gräfenrode. „Insbesondere die Fahrbahnränder sind stark ausgebrochen.“ Das veranlasse die Fahrer, sich sehr stark zur Straßenmitte zu orientieren. Weil die Strecke wegen einer Kurve schlecht einsehbar ist, sind schwere Zusammenstöße die Folge. Der bislang schwerste ereignete sich hier am frühen Morgen des 23. November: Ein Niddataler starb auf dem Nachhauseweg, als sein Kleinwagen in der Kurve frontal gegen das entgegenkommende Auto einer Florstädterin (35) prallte.
Ähnliche Unfälle sind hier die Regel: Autos, Laster und Busse fahren zu weit in der Fahrbahnmitte oder geraten ins Schleudern, wenn sie auf die holprige Bankette ausweichen. Sechs schwere Unfälle verzeichnet die Statistik allein für das Jahr 2006. „Vergangenes Jahr hatten wir hier einen Unfallpunkt“, erklärt Willi Schwarz, Sprecher der Wetterauer Polizei. Bis Oktober – also den tödlichen Unfall nicht eingerechnet – habe es in 2007 noch nicht zu einem Unfallschwerpunkt gereicht, doch häuften sich auch diesmal wieder die Unfälle im Begegnungsverkehr. Deshalb lautet die klare Forderung der Polizei: „Der nicht ausgebaute Teil der Straße müsste dringend ausgebessert werden.“
Die Stadt sieht sich am Ende ihrer Möglichkeiten. „Unsere Mittel sind erschöpft“, erklärt Schulz. Schon 2002 ordnete die Kommune Tempo 70 an, 2004 wurde ein Wiederholungsschild aufgestellt, dieses Jahr kam ein Überholverbot dazu. Als alles nichts half, habe die Unfallkommission im Kreis im September das Hessische Straßenamt zum Handeln aufgefordert. Diese Forderung werde er nun erneuern. (den)