Bad Vilbel. Ein hell leuchtendes Adventslicht entzündeten die Mitglieder des Rotary Hilfsfonds Bad Vilbel mit drei herausragenden Künstlern und einem stimmigen Programm: Beim elften Benefizkonzert verwandelte sich die Kundenhalle der BVB-Volksbank dank ihrer guten Akustik erneut in ein kleines Opernhaus. Auf dessen Bühne brillierten Bariton Johannes Martin Kränzle, Pianist Hilko Dumno und die Schauspielerin Michaela Ehinger mit gesungenen und rezitierten deutschen Balladen aus drei Jahrhunderten.
Bariton Kränzle, Ensemblemitglied der Frankfurter Oper, bezauberte mit seiner ausdrucksstarken Stimme. Temperamentvoll begleitete wurde er bei den Kompositionen von Hilko Dumno am Flügel mit Kompositionen von Carl Gottfried Loewe, Franz Schubert, Robert Schumann, Gustav Mahler und Ferruccio Busoni. Das Repertoire des Duos umfasste Raritäten wie die Balladen „Herr Oluf“ und „Edward“ von Loewe oder Schuberts wenig bekanntem „Der Zwerg“.
Dem Duo gelang es, mittels modulationsfähiger Singstimme, wechselnder Lautstärke und sensibler Instrumentalbegleitung, die unheilvolle Stimmung der Erzählungen eindrucksvoll zu gestalten. Sarkastisch humorvoll interpretierte Bariton Kränzle „Des Antonius von Padua Fischpredigt“ aus der Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ von Clemens Brentano und Achim von Arnim. Gustav Mahler hat, wie zu hören war, diese Ballade vertont.
Fast Sprechgesang erforderte der hochdramatische Goethe-Text des „Erlkönigs“ in der Vertonung von Schubert. Heiter wurde es beim Parlando der Busoni-Vertonung des Flohlieds von Mephistoteles. Mit der Rollenschilderung des Textes im „Hochzeitslied“ von Goethe verabschiedete sich das Duo.
Michaela Ehinger rezitierte, korrespondierend zum musikalischen Part des Sängers und Pianisten, klassische und moderne Balladen. Zu ihnen gehörte die dramatische Schilderung von Conrad Ferdinand Meyers Text „Die Füße im Feuer“ wie auch das „Waldgespräch“ von Joseph Freiherr von Eichendorff. Kostproben ihrer packenden Erzählkunst gab sie mit Schillers Klassiker „Die Bürgschaft“. Ironisch distanziert sprach und spielte sie Gerhard Rühms in Verse gegossene Lebensweisheit „Verlier nicht den Kopf aus Liebe“ und Kurt Schwitters experimentellen Text „Der Zigaretten Ende“. Sie überzeugte ebenso mit Hans Arps „Halb Reh halb Mädchen“ und der „Ballade vom grünen Hügel“.
Alle drei Künstler erwiesen sich als Volltreffer und bescherten ihrem begeisterten Publikum einen ausgesprochen niveauvollen Balladenabend, der diesem noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.