Bad Vilbel / Karben. „Das ist ein Raub von persönlicher Freiheit“, schimpft Petrus Zisses, der Wirt des Restaurants „Saloniki“, über das seit zwei Monaten geltende Nichtrauchergesetz. Bisher seien 70 Prozent seiner Gäste Raucher gewesen. Die Folge: Zisses musste seinen Angaben zufolge einen Umsatzeinbruch von bis zu 60 Prozent hinnehmen. Auch auf der Kegelbahn gebe es nach dem Rauchverbot weniger Spieler. Doch das soll sich jetzt ändern. Fenstermonteure haben im Lokal eine teure Glastür eingebaut, damit ein bislang nicht geschlossener Nebenraum für Raucher genutzt werden kann. Für den Karbener Fensterbauer José Martinez ist dies der erste Auftrag eines Restaurants. Es habe zwar schon etliche Anfragen von Lokalen gegeben, doch den Interessenten sei das dann doch zu teuer gewesen.
Er sei nicht gegen das neue Gesetz, sagt der Grieche, doch dass dies binnen eines Monats „plötzlich“ umgesetzt worden sei, habe den Wirten keine Zeit gelassen zu reagieren: „Viele sind in den Ruin getrieben worden – wer nur zu Trinken anbietet, ist erledigt.“ So habe ein Bistro-Gastronom in der Nidda-Passage nach dem Rauchverbot „sofort zugemacht“.
Die Gäste im Thekenbereich seien „fast komplett ausgeblieben“, klagt der Geschäftsführer der „Escudo-Bar“. Auch er habe 20 Prozent weniger Umsatz gemacht – vor allem bei den Getränken. Ab 21 Uhr leere sich die Bar.
Ungeduldig ist unterdessen Gerd Hofmann, der Wirt der Pils-Stube „Schoppe-Stübchen“. Er möchte gegen das Rauchverbot mit einer einstweiligen Verfügung des Bundesgerichtshofes vorgehen, doch nach acht Wochen habe er immer noch keine Antwort erhalten. Es sei ihm signalisiert worden, dass mit einer Entscheidung noch in diesem Jahr zu rechnen sei. Immerhin: Das Rauchverbot scheint eingehalten zu werden. Es habe bislang noch keine einzige Klage von Gästen wegen Rauchern gegeben, so Erster Stadtrat Jörg Frank.