Bad Vilbel. Bis zu 28 Entlassungen plant der Hassia-Mineralbrunnen an den Standorten Bad Vilbel und Rosbach. Das bestätigte Marketing-Geschäftsführer Ullrich Schweitzer auf Anfrage. Insgesamt sind dort 630 Mitarbeiter beschäftigt.
Betroffen seien die Bereiche Produktion und Logistik. Über die genaue Zahl der Stellenstreichungen und den Zeitraum gebe es noch Gespräche mit dem Betriebsrat. Man wolle auch befristete Arbeitsverträge erst auslaufen lassen.
Die Entscheidung habe sich bereits seit längerem abgezeichnet, betonte Schweitzer. Ausschlaggebend sei der Rückgang des Absatzes um sechs bis sieben Prozent in diesem Jahr gewesen.
Dafür, so Schweitzer, gebe es zwei Gründe. Zum einen sei der Umsatz durch den „total ausgebliebenen Sommer“ eingebrochen. Zum anderen habe das „gescheiterte Pflichtpfand“ der mittelständischen Brunnenindustrie massiv geschadet. Dadurch hätten sich vor allem die Discounter Marktvorteile verschafft. Billiges Mineralwasser sei „als Speerspitze im Kampf um Absatz“ eingesetzt worden. Weil die Einwegflaschen zunächst nur dort abgegeben werden konnten, wo sie verkauft wurden (die inzwischen aufgehobene „Insel-Lösung“), sei das Mehrweg-System ausgehebelt worden.
Inzwischen habe Mehrweg nur noch einen Marktanteil von 30 Prozent – bei Hassia seien es noch über 80 Prozent, so Schweitzer. Dazu leiste auch der Handel seinen Beitrag, „weil er sehr stark auf den Preis fixiert ist“, so Schweitzer. Er hofft auf politische Unterstützung für eine Abgabe, die Einwegflaschen verteuern solle. Doch das sei „kein Thema, das die Wähler begeistert“, räumt er ein.
So bliebe nur der klassische Weg – etwa die Ausweitung des Vertriebsgebietes. In Nordrhein-Westfalen seien deswegen sogar neue Vertriebsmitarbeiter eingestellt worden. (dd)