Nidderau. Die größte Neuigkeit in Sachen „Neue Mitte“, dem geplanten Stadtzentrum vom Reißbrett zwischen den Ortsteilen Heldenbergen und Windecken, kam auf der Bürgerversammlung aus dem Rathaus. Den fast 300 Zuhörern in der voll besetzten Stadthalle gab Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) eine Art kleine Überraschung preis. Danach werden im kommenden Frühjahr den städtischen Gremien bereits die ersten konkreten Vorschläge zur Gestaltung der jetzt noch aus Äckern bestehenden Fläche gegenüber dem Schwimmbad von einem Investor vorgelegt.
Das bedeute aber nicht, dass schon eine Entscheidung gefallen sei, beruhigte der Rathauschef sogleich das Auditorium, denn die Stadtführung wolle sich – in Anbetracht der Bedeutung des Areals für die Stadt – genügend Zeit lassen und zunächst einmal in intensivem Dialog mit den Bürgern treten. Der frühe Termin gilt deshalb als Überraschung, weil bisher aus dem Rathaus lediglich zu vernehmen war, dass aus finanziellen Gründen mit einer Umsetzung dieser Pläne zur künftigen Gestaltung einer neuen Stadtmitte nicht vor 2015 zu rechnen sei.
Die Finanzen scheinen nun allerdings kein Argument mehr zu sein, die Angelegenheit auf die lange Bank zu schieben, da nach Aussage des Rathauschefs mehrere Investoren inzwischen unaufgefordert ihr Interesse an einem solchen Projekt bekundet haben – Investoren, die mit Stadtplanung im größeren Stil bereits Erfahrungen hätten, so der Bürgermeister. Und obwohl er an diesem Abend noch nicht mehr verraten wollte, drehten sich die meisten Fragen der Bürger gerade um dieses Thema. Wird es eine Ansammlung von Supermärkten oder eine parkähnliche Anlage mit Bäumen und einem See geben? Wird die „Neue Mitte“ den Einzelhandelsgeschäften im Umkreis das Wasser abgraben, und wie dicht wird die Wohnbebauung sein? Doch zu all diesen Fragen wollte sich Schultheiß an diesem Abend noch nicht äußern. Das solle gemeinsam entschieden werden, sagte er. Sicher sei nur, dass es nicht zu einer Ansammlung von Supermärkten oder „Glaspalästen“ kommen werde. „Die Neue Mitte soll ein Treffpunkt für die Bürger werden, ein Anziehungspunkt, auf dem Leben stattfindet,“ so der Bürgermeister .
Da die meisten der Bürger an diesem Abend offensichtlich aus dem nahegelegenen Neubaugebiet Allee-Süd kamen, drehten sich viele Fragen auch um diesen Wohnbereich. So wurde ausgiebig nach der Bepflanzung, nach der Verkehrsregelung infolge von Ausweichverkehr über vermeintliche Schleichwege und nach der Erweiterung des Neubaugebiets gefragt. Einige Anregungen stießen dabei auf das Interesse der Verwaltung, denn Schultheiß versprach, in den meisten Fällen nach geeigneten Lösungen zu suchen.
Den an diesem Abend noch geäußerten Sorgen einiger Bürger hinsichtlich Abwassersituation im Bereich des Windecker Marktplatzes hielt Schultheiß entgegen, dass die Stadt demnächst ihr Hochwasserschutzkonzept vorstellen werde.