Karben. Ist das das Ende des Mauer-Streits von Groß-Karben? Investor Alfred Wess aus Flieden gibt klein bei und hat nun seine fünf Doppelhäuser im kleinen Baugebiet Elisabethenstraße-Süd so niedrig ausgelegt, dass er die Vorgabe der Stadt von maximal elf Metern Firsthöhe einhält – und zwar vom bisherigen Bodenniveau gemessen. Allerdings wird das Gelände trotzdem bis zu einem Meter hoch aufgefüllt, die Häuser dafür tiefer gebaut. Nach mehr als drei Monaten Pause wird seit einer Woche wieder gebaut.
Mit Architektin Maria Geis besprach sich Wess auf dem Grundstück. Der erste Start der Bauarbeiten hatte einen Sturm der Entrüstung in der Nachbarschaft losgetreten, als eine zwei Meter hohe Mauer zu den Grundstücken der Bahnhofstraße hin errichtet wurde. Per Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht – über den noch nicht entschieden ist – versuchten die Nachbarn Wess zu stoppen, bevor er das frühere Grundstück der Gärtnerei Dietz aufschüttet.
Der Druck brachte Wess dazu, dass er von sich aus die Arbeiten unterbrach, bis die Baupläne zur Genehmigung im Kreisbauamt in Friedberg vorliegen. „Ich habe mich entschieden, das Vierteljahr nicht zu nutzen, um die Leute hier nicht zu verärgern“, sagt Wess.
Die Arbeiten, die Wess nun wieder aufnehmen ließ, dienen zunächst der Erschließung des Geländes. Laut der Baupläne, die Architektin Geis und Wess zeigen, wird das Gelände zwischen 50 Zentimetern und einem Meter hoch aufgeschüttet. Auch damit kommt Wess den Nachbarn entgegen, hatte er ihnen im August doch noch eine maximale Aufschüttung von 1,32 Meter angekündigt. Zu den Nachbargrundstücken hin fällt die Aufschüttung jeweils auf deren Niveau wieder ab – abgesehen von der rückwärtigen Front, die von der Mauer begrenzt wird. „Das ist nur eine Einfriedung“, sagt Wess.
Trotzdem scheint es nicht ganz so schlimm zu kommen, wie die Nachbarn noch im August fürchteten. Das wahrscheinlich wichtigste Detail verrät der Bauplan ebenfalls: Die Firsthöhe des höchsten der fünf Doppelhäuser liegt bei 10,81 Meter. „Wir gehen mit den Häusern ein ganzes Stück tiefer“, erklärt Architektin Geis. Deshalb lägen die Firste der zweistöckigen Gebäude „deutlich“ unter denen der Nachbargebäude in der Elisabethen- und der Homburger Straße. Zudem seien die Doppelhäuser wesentlich weniger massig als die Mehrfamilien- und Reihenhäuser nebenan. „Gegenüber dem Vorhandenem wirkt das sehr, sehr zierlich.“(den)