Karben. „Da glaubt man schon, es sei alles bestens und mit dem Bau der Umgehungstraße würde bald begonnen. Dabei gibt es nun plötzlich sogar zwölf Varianten und alle sollen jetzt noch einmal sorgfältig überprüft werden.“ Kopfschüttelnd verließ ein Bürger die Bürgerversammlung. Obwohl mit „Verkehr und Weiterbau der B 3a“ nur ein einziges Thema auf der Tagesordnung stand und sich alle Beteiligten große Mühe bei der Aufklärung über den Sachstand bei den Planungen gaben, herrschte am Ende mehr Verwirrung als Klarheit. Aus den Reihen der Bürger schlug dem Podium Ablehnung entgegen – was wiederum zu Kopfschütteln führte bei den Fachleuten, angefangen vom Sachbearbeiter beim Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) in Gelnhausen, Lutz Dathe, bis hin zu Bürgermeister Roland Schulz (SPD).
Zu Beginn hatte sich Schulz noch über die fast 300 Zuhörer im überfüllten Saal des Bürgerzentrums gefreut. Er betonte mehrmals, dass man mit dem Ausbau der B 3a und auch mit der Nordumgehung um Groß-Karben viel zu lange gewartet habe. In vielen Bereichen der Stadt können die Belastungen durch den immer weiter ansteigenden Verkehr den Anwohnern deshalb kaum noch zugemutet werden. Die Zeit dränge zwar, sagte er. Trotzdem solle aber über das „Wie“ der Weiterführung sorgfältig nachgedacht, keine Prüfung unterlassen werden. Als dann aber die Beamten des ASV die sechs derzeit diskutierten Varianten mit noch einmal sechs Untervarianten vorstellten und sie im Detail erläuterten, da wuchs die Verwirrung unter den Zuhörern. Schon die Unterscheidung zwischen den Varianten „rote, grüne oder blaue Linie sowie die städtischen Vorschläge eins und zwei“ oder die Tunnel- oder Troglösung war für viele Zuhörer bereits zuviel.
Als dann aber noch Ausdrücke wie UVS (Umweltverträglichkeitsstudie), quantifizierte Bewertung, städteplanerische Auswirkungen und gesamtplanerische Abwägungen fielen, meldeten sich die Bürger zu Wort. „Die Informationen sind zwar umfassend, aber für den Normalbürger einfach zu verwirrend,“ sagte die Sprecherin der Bürgerinitiative Am Straßberg, Beate Reuter. „Wer gewichtet denn hier was, und nach welchen Kriterien hat das ASV eigentlich die Linienführung gewählt?“, wollte die Sprecherin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Karben, Ulrike Loos wissen. „Wie lang ist die Brücke über das Heitzhöferbachtal und wird sie unser Vereinshaus überqueren?“, fragte Frank Gnadl von den Naturfreuden.
Geduldig beantwortete Dathe Frage für Frage und klärte darüber auf, dass der Ausbau der gegenwärtigen Trasse auf keinen Fall in Frage käme, da der Auftrag des Bundesverkehrsministeriums an den ASV klar lautete, den Fern- und Durchgangsverkehr auf jeden Fall vom örtlichen Quellen- und Zielverkehr zu trennen. Die neue B 3 soll eine Schnellstraße werden. Auch den Vorschlag, die Trasse so weit wie möglich nach Westen zu verschieben, lehnte er ab.