Karben. „Da hat wohl jemand renoviert und seine Reste an Farben und Kleber einfach im freien Feld abgelagert.“ Roland Prinzinger schüttelt den Kopf angesichts der Gedankenlosigkeit seiner Mitbürger. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Ortsverbandes des Naturschutzbundes (Nabu) und von weiteren Vereinen hat er sich an der Müllsammel-Aktion beteiligt, zu der die Stadt jährlich aufruft. Im Feld oberhalb Groß-Karbens Richtung Heldenbergen hat er einige große leere Behälter davon entdeckt.
Von vier Treffpunkten in Groß-Karben, Petterweil und Rendel zogen die Freiwilligen los, um den Müll einzusammeln, den andere weggeworfen haben. Die Stadt stellte Müllsäcke zur Verfügung, Handschuhe brachten die Teilnehmer mit. An der Aktion, die seit Jahren von der Stadt in Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Nabu durchgeführt wird, beteiligten sich auch Mitglieder des Kultur- und Sportvereins (KSV) Klein-Karben, des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Petterweil, Schüler der Selzerbachschule, die BUND-Kindergruppe sowie Angler und Jäger aus Okarben und Burg-Gräfenrode.
„Ich möchte der Umwelt helfen und zu einem sauberen Stadtbild beitragen“, sagte Sigrid Kempkes vom KSV. Gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern Jörg Wulf und Manfred Glebe suchte sie den Klingelwiesenweg zwischen Okarben und Groß-Karben – auch Promilleweg genannt – nach Müll ab. „Die Stadt hilft unserem Verein, da möchten wir auch etwas zurückgeben“, ergänzt Vorsitzender Wulf. Außer Verpackungsmüll haben sie eine motorbetriebene Pumpe, Staubsaugerbeutel, Reste von Fliesen sowie eine große leere Vorratsdose und kleine Schnapsflaschen gefunden.
Am Treffpunkt im Naturschutzgebiet Ludwigsbrunnen lag fein säuberlich aufgeschichtet ein Haufen Müll. „Da wusste jemand, dass wir kommen und hat das dorthin gelegt“, vermutete Wulf.
Mit Eintopf und Getränken bedankte sich die Stadt nach der gut zweistündigen Aktion bei den Helfern. Beim Essen im Jugendkulturzentrum tauschten die Naturschützer ihre Erfahrungen aus. Die Renaturierung am Heitzhöfer Bach mache sich bezahlt, sagten Ulrike Loos vom BUND und Ingrid Aleit vom OGV Petterweil. Durch den starken Pflanzenwuchs gelange man nicht mehr ohne Weiteres zum Bach, so dass dieser von Müllablagerungen verschont bleibe. „Dafür lagen am Riedgraben zwei Haufen mit Holzpaletten, Draht, Plastikabdeckungen und Polstern. Das war eine so große Menge, dass wir das nicht in die Säcke füllen konnten“, berichtete Loos. Holger Stegmann vom BUND, der seit Jahren mitmacht, meinte, dass die Müllmenge insgesamt leicht rückläufig sei. (kre)