Bad Vilbel. Nicht der Rede wert? Das Massenheimer Weinfest des Georg Fichtner hat bereits ein kleines Jubiläum zu feiern – doch niemand hat es erwähnt. Schon zum fünften Mal hat Massenheims wohl bekanntester Künstler zwei Freunde in das katholische Gemeindezentrum in der Hainstraße eingeladen und 120 überwiegend älteren Massenheimern und Gästen aus Bad Vilbel, Bergen-Enkheim und Karben einen zweistündigen Ohrenschmaus geboten. Der Tenor Karl-Heinz Ohnhaus war wie vor zwei Jahren und bei der Eröffnung gekommen, und der 37-jährige Organist Michael Kunz war bereits zum fünften Mal dabei.
Die beiden Gäste musizierten wieder ohne finanziellen Verdienst. Die Gage floss Fichtners ehrgeizigem Projekt zu, die Klais-Orgel aus einem Frankfurter Kloster in der Massenheimer Herz-Jesu-Kirche in renoviertem Zustand wieder aufzubauen. Im Januar oder Februar, so verriet Fichtner vor dem Publikum, werde die Orgel zu hören sein. Schon 15 000 Euro seien durch Spenden herein gekommen. Zwei Mal so viel ist allerdings noch nötig. Wieder hatten die drei einen bunten Herbststrauß an Melodien vorbereitet. Fichtner, 20 Jahre lang Mitglied der Mainzer Hofsänger und zeitweise deren Kapitän mit internationalen Verpflichtungen, hat sich die tragende Stimme erhalten, und entspannter als früher moderierte er diese Veranstaltung im Gemeindezentrum. Auch Karl-Heinz Ohnhaus war hervorragend bei Stimme. 56 Jahre steht er nun schon auf der Bühne. Als 15-Jähriger gleich nach dem Stimmbruch vom Vater auf eine Wiesbadener Bühne gestellt, machte er als lyrischer Tenor Karriere, und die Lieder von Wein, Weib und Gesang begleiteten ihn fortan sein ganzes Leben. Wenn er jetzt mit „Freunde, das Leben ist lebenswert“ oder mit „Ja, was alles auf Erden“ noch in beeindruckende stimmliche Höhen klettern konnte und auch den Gipfel des hohen C nicht ausließ.
Michael Kunz, mit 37 Jahren Benjamin im Trio, brillierte auf der Wersi-Orgel. (hgm)