Bad Vilbel. Mit dem Verkauf der Ströbel-Immobilie auf der Frankfurter Straße soll der Weg für die Neugestaltung der Innenstadt („Neue Mitte“) frei werden. Zu einem nicht genannten Preis geht die zirka 30 Meter lange Häuserzeile an die Düsseldorfer ITG Immobilien-Treuhand GmbH, teilten am Montag Stadtbaurat Dieter Peters und Stadtentwickler Rüdiger Wiechers mit.
Auf dem Areal sollen zwei Kaufhäuser mit je 1400 bis 1700 Quadratmetern Verkaufsfläche auf zwei Etagen entstehen. Ein Anbieter komme aus dem Bereich Textilien. Eine Wohnbebauung sei nicht mehr vorgesehen, so Peters. Die neuen Gebäude sollen eine „feingliedrige Fassade“ erhalten.
In jedem Fall solle der Gehweg breiter werden. Mit dem Bau der Geschäftshäuser soll zugleich auch das Parkhaus am Schwarzen Weg realisiert werden. In der Frankfurter Straße seien für die Kaufhäuser keine Stellflächen ausgewiesen, stattdessen beteilige sich der Investor mit 100 Stellflächen an dem Parkhaus mit einer geplanten Kapazität von 300 Parkplätzen. Dabei solle es sich nicht um ein Abschreibungsobjekt handeln, stadtverträgliche Parkgebühren würden angestrebt, so Peters.
So würden Zug um Zug die im Leitbild für Bad Vilbel angekündigten Projekte umgesetzt, so Wiechers, der bereits vor einem Jahr den Kontakt zu den Düsseldorfer Investoren herstellte. Dabei handele es sich um eine solide, eigentümergeführte Gesellschaft, die sich auf Geschäftszentren in Städten mittlerer Größe spezialisiert habe. Die Bauarbeiten könnten bald beginnen, kündigte Peters an. Die Bürgeranhörung zum Bebauungsplan habe schon stattgefunden. Es könne noch dieses Jahr den Offenlage-Beschluss geben.
Die Bauarbeiten werden die Frankfurter Straße für ein bis eineinhalb Jahre zu einem Nadelöhr werden lassen. Ein geschicktes Baustellen-Management sei erforderlich, weil die Haupt-Durchgangsstraße für den Verkehr passierbar bleiben müsse. Peters will betroffenen Innenstadt-Geschäften notfalls „den roten Teppich“ auslegen, damit sie keine zu großen Einbußen durch die Baustellen hinnehmen müssen.
Wiechers blickt schon ein Stück weiter und kündigt an, dass neben dem Parkhaus 2008 auch die Mediothek auf dem Neubau der Kurhausbrücke auf den Weg kommen soll. Auch die Neugestaltung des Nordbahnhofs-Areals solle auf die Schiene gebracht werden. Architekturstudenten aus Wiechers’ Heimat Münster erstellen derzeit Entwürfe für die Gestaltung der beiden neuen Vorplätze, um den Nordbahnhof zum Scharnier zwischen Innenstadt und Quellenpark werden zu lassen.
In Sachen Neue Mitte / Zentralparkplatz warte man noch auf das Projekt Ärztehaus, doch „das muss sich bald entscheiden“, so Peters. „Was man anfängt, muss fertig werden, sonst schadet man den Gewerbetreibenden, die dem Projekt die Stange halten.“ Der Stadtbaurat hofft, dass der Ströbel-Verkauf auch Signalwirkung auf die beiden Reifschneider-Häuser in der Frankfurter Straße hat, die seit Jahren leer stehen. Wiechers ergänzt, der Hauseigner könne noch „auf den Zug aufspringen – vielleicht wird in ein paar Jahren dort nur noch ein Stadtpark geplant.“
„Im Prinzip froh“ sei er über den Verkauf der Immobilie, erklärte Karl Ströbel: „Da könnte für Bad Vilbel was Positives draus werden.“ Wegen der Neugestaltung des 1934 von seinem Vater erworbenen Areals lag er lange mit der Stadt im Clinch, nachdem seine ursprünglichen Bauentwürfe vom Bauamt abgelehnt worden waren.