Bad Vilbel. Martha Schrader nutzte als eine der ersten Passantinnen den von Bürger-meister Dr. Thomas Stöhr am Freitag offiziell wieder freigegebenen Mühlensteg. „Ich liebe diese 1989 erbaute Holzbrücke und ihren Duft nach unverfälschter Natur“, sagte sie. Martha Schrader wohnt in der Seniorenresidenz Quellenhof und vermisste den seit 15. September 2006 gesperrten Verbindungsweg zwischen ihrer Wohnung und der Innenstadt sehr.
Die Renovierungsarbeiten an der überdachten, hölzernen Fußgängerbrücke dauerten länger als erwartet an, wie das Stadtoberhaupt bei der offiziellen Eröffnung mitteilte. Bei einer Routineuntersuchung waren erst am Gebälk starke Einrisse und später Fäulnisschäden an den tragenden Punkten der Holzkonstruktion festgestellt worden. Wie Stöhr berichtete, habe die Stadt „erhebliche Mittel in die Sanierung“ der 34,85 Meter langen und drei Meter breiten Fußgängerbrücke gesteckt.
Um das Holz an den Knotenpunkten der Fachwerkkonstruktion, die „Füße“ der tragenden Balken sowie alle Stellen zwischen Wasser und Gebälk künftig besser vor Regen und Nässe zu schützen, schraubten Zimmermann Jörg Blessing und seine Mitarbeiter Abdeckungen an. „Die Zinkbleche decken die besonders anfälligen Stellen zu den tragenden Balken“, bekräftigte Stöhr die Maßnahme.
Die Kosten für die Sanierung des Mühlenstegs waren anfangs mit 110.000 Euro veranschlagt worden. Das Auftragsvolumen für die Gründungsarbeiten für die Stützkonstruktion der Holzbrücke belief sich auf 18.000 Euro. Für die Betreuung der Arbeiten durch Ingenieure und einen Prüfstatiker wurden 17.000 Euro eingestellt. Der geplante Baubeginn im Februar verschob sich durch schlechte Witterung und einen hohen Wasserstand der Nidda auf April. Die während der Sanierungsarbeiten festgestellten zusätzlichen Schäden an den tragenden Balken führten zu einer Verschiebung der Fertigstellung und Verteuerung . „Das Holz der alten Balken war total marode. Es hat sich noch nicht einmal mehr als Brennholz geeignet“, berichtet Zimmermann Jörg Blessing.
In den nächsten Tagen werden noch zwei historisch anmutende Holzbänke in der Mitte der Brücke aufgestellt. Vehement wehrte sich Stadtbaurat Dieter Peters gegen den Vorschlag, Kästen mit künstlichen Blumen am Brückengeländer aufzuhängen. Auch echte Blumen gebe es auf keinen Fall mehr. „Wasser und feuchte Erde haben die Fäulnis der Balken verursacht. Die Brücke wirkt allein durch ihre Konstruktion.“ Jetzt steht auch dem bei vielen Erlebnisgourmets beliebte Brückenmahl beim Quellenfest 2008 nichts mehr im Wege.
Nach Angabe von Bürgermeister Thomas Stöhr wird die gesamte Sanierungsmaßnahme des Mühlenstegs nach Fertig-stellung 180.000 Euro gekostet haben. „Unter Berücksichtigung, dass ein Brückenneubau mit mindestens 450.000 Euro den städtischen Haushalt belastet hätte, war die Sanierung der Holzbrücke mit Sicherheit die richtige Entscheidung“, betonte das Stadtoberhaupt.
Für Stadtbaurat Dieter Peters heißt es nun „nach der Sanierung einer Niddabrücke ist vor der Sanierung der nächsten“. Die östlich gelegene Metallbrücke Gerber-Steg muss ebenfalls saniert werden. Sie werde mit einem Kran hochgehoben und an der Seite abgesetzt. Unterkonstruktion und Querträger werden ausgetauscht, die Brücke saniert und neu gestrichen.