Kultur und Kunst an einem außergewöhnlichen, historischen Ort miteinander zu gestalten und zu erleben, ist die Idee hinter „Born to be in Karben“. Am Sonntag fand das Fest am Selzerbrunnen erstmals statt, organisiert vom städtischen Fachbereich Jugend und Kultur, der Kulturscheune, der Kulturinitiative Karben und der Musikschule Karben.
Karben. Das Fest unter dem Motto „Born to be in Karben“ ist die erste Veranstaltung einer Serie, die von den vier kulturellen Institutionen in Karben geplant und finanziell mitgetragen wird. Das Quartett, das in dieser Form zuvor noch nie zusammengearbeitet hatte, brachte frisches Leben in die Gebäude und auf das Gelände des historischen Selzerbrunnenhofs, das heutige Jugendkulturzentrum (Jukuz).
Die Vorlaufzeit für das Fest betrug eineinhalb Jahre. „Das Fest dient aber nicht nur der Öffentlichkeit, sondern fördert auch den Zusammenhalt der Einrichtungen, womit die tägliche Arbeit positiv beeinflusst wird“, betonte Tobias Ludig, Mitarbeiter des Fachbereiches Soziales, Senioren, Jugend, Kultur und Sport.
Die Veranstaltung wird vom Kultursommer Mittelhessen gefördert, der 30 Prozent der Kosten übernahm. Laut Ludig konnten im Vorfeld 12 regionale und überregionale Sponsoren gewonnen werden. Unter dem Motto des Kultursommers „Miteinander“ kommen Gäste und Künstler auf ihre Kosten.
Im Mittelpunkt der Angebote stehen der Kontakt und Austausch mit professioneller und nichtprofessioneller Kunst. Besucher haben die Gelegenheit, Kultur hautnah zu erleben, die Leidenschaft der Künstler kennenzulernen und aktiv teilzunehmen.
Traumhafte Location
„Ich wohne seit zehn Jahren in Groß-Karben und wollte mir das Gelände einmal ansehen“, sagte Niki Wagner. „Es ist eine traumhafte Location, für jeden ist etwas dabei. Da kann man gemütlich den Sonntag verbringen.“ Besonders auffallend an dem Fest war die Anwesenheit aller Bildungsschichten und aller Altersstufen.
Am Sonntag gab es Musik unterschiedlicher Stile und Songwriter, Varieté mit außergewöhnlichen Jonglagen und Zauberei, aber auch historische Führungen auf dem denkmalgeschützten Gelände des Selzerbrunnens. Die Führungen von Herbert Goetz, ehemaliger Jukuz-Leiter und des ehemaligen Stadtrates Hans Puchtinger (SPD) beleuchteten die Brunnen- und Gaststättenhistorie und bezogen auch den Naturgarten von Rapp’s mit in das Programm ein.
Etliche Besucher probten ihre gestalterische Kreativität am Stein in der offenen Bildhauerwerkstatt am Eishaus auf dem Gelände des Jukuz. Der Nidderauer Bildhauer Reinhard Kittel gab fachgerechte Anleitungen. „Bildhauerei bieten wir heute zum Fest an“, sagte Kittel. Während des Sommers arbeite eine Bildhauergruppe übrigens im Jukuz. Julian Moissl sowie Heidemarie Mies aus Frankfurt-Kalbach waren interessiert und arbeiteten mit Schutzbrille an verschiedenen Steinen. Zum weiteren Programm gehörten Jonglier-Workshops und Walk-Acts.
Video- und Fotogalerien aus vergangenen Theaterinszenierungen, Veranstaltungen des Kinderplaneten und der Theater-AG sowie ein vielfältiges Spiel- und Bewegungsangebot wurde den Besuchern nicht vorenthalten. Gut besucht war der Jazzfrühschoppen mit der Musikschulband „True Blue“.
Die Jazzband der Musikschule Bad Vilbel und Karben spielte zum Fest klassischen Jazz mit Soul- und Funkelementen, und Lehrer Enzo Caputo reimte sich mit Rap durch den Schulalltag. Zahlreiche Musikschulbands performten weitere Songs und Stücke aus den Bereichen Rock, Pop und Jazz.
Spielmobil genutzt
Trubel herrschte auf dem Gelände: Kinder probierten Geräte des Spielmobils. Ein Schubkarrenrennen brachte Bewegung, und Jongleur Andi Gebhardt lud in die Kulturscheune zum Staunen, Lachen und Lernen ein. Die Abenteuer-AG, der Jungentreff des Jukuz für Jungen ab 12 Jahre, überzeugte mit belgischen Waffeln von der Feuertonne oder Backwerk aus dem Lehmofen.
Die elfjährigen Mädchen des Mädchentreffs verwöhnten Gäste außerdem mit selbst gemixten und alkoholfreien Cocktails. Modedesignerin Marion Füllenbach und Designerin Annette Dietrich gestalteten für die Besucher textile Projekte: „Wir gestalten Hüte aus Zeitungspapier.“
In den Räumen der Musikschule konnten Blas-, Streich-, Zupf-, Schlag- und Tasteninstrumente ausprobiert werden. Das große Finale in der Kulturscheune wurde mit New Funk und Soul aus Darmstadt bestritten. Die dortige Musik von Dirty Flamingo war vom Soul und Funk der 70er-Jahre inspiriert und fand begeisterte Zuhörer.