Karben. Nur lächelnde Gesichter im Groß-Karbener Ortsbeirat und bei den vielen Besuchern: Die städtischen Grünpfleger haben das verursacht. Blitzeblank und ordentlich präsentierte sich der Friedhof nämlich dem Gremium am Dienstagabend. Alle Hecken geschnitten, das Gras frisch gemäht, die Wege gekehrt. In den Wiesen sind noch die Reifenspuren der Rasenmäher zu sehen.
Der Ortsbeirat hatte sich auf dem Friedhof getroffen, nachdem in den vergangenen Wochen viele Beschwerden über den schlechten Pflegezustand dort laut geworden waren. „Da muss wohl erst der Ortsbeirat kommen, damit das hier schön wird“, grinste eine inzwischen glückliche Nachbarin (53). „Die haben hier drei Tage lang geschafft“, lobt sie den städtischen Bauhof. „Die haben ganz schön gewirkt hier“, schließt sich auch SPD-Ortsbeirätin Christel Zobeley dem Lob an.
Die Wege zugewuchert, überall Unkraut, das Gras hochgewachsen – ein schöner Anblick war der Friedhof vorher nicht. Das alles brachten die vier Mitarbeiter der Friedhofskolonne in Ordnung, entfernten Wurzeln aus den Wegen, vervollständigten die Bruchsteinmauer neben der Urnenwand. Dass die städtischen Grünanlagen und Friedhöfe hin und wieder einen verwilderten Eindruck machen können – dafür bittet Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) um Verständnis. „Vier Kollegen sind für das alles zuständig.“ Stadtverordneter Lars Hermanns (FWG) lässt das nicht gelten: „Es kommt darauf an, wie man die Mitarbeiter einsetzt.“
Dagegen widerspricht Karbens früherer Stadtrat Hans Puchtinger (SPD): Seit 20 Jahren werde Personal im Bauhof abgebaut, während immer neue Grünflächen zum Beispiel in den Baugebieten hinzukämen. Obwohl die Mitarbeiter sich Tag und Nacht für die Stadt einsetzten: „Die Arbeit ist einfach nicht zu packen, das sieht man halt irgendwann.“ Die Stadt stoße an ihre Grenzen, wenn sie nicht die Gebühren zum Beispiel für die Friedhöfe erhöhe.
Ein grundlegendes Nachdenken über das Problem schlägt deshalb Zobeley vor: „Wir brauchen ein Generalkonzept, wie die Stadt das künftig leisten soll.“ Zudem appelliert Schmitt an die Bürger, nicht immer nur nach der Stadt zu rufen, sondern Patenschaften für Pflanzinseln zu übernehmen. Das schlug bereits die Agenda-Arbeitsgruppe Umwelt vor. (den)