Karben. In den Streit um den Baubeginn ohne Genehmigung im Baugebiet Elisabethenstraße-Süd in Groß-Karben scheint Bewegung zu kommen: Investor Alfred Wess verspricht den Anwohnern eine geringere Aufschüttung als befürchtet. Auch sollen die fünf künftigen Doppelhäuser maximal elf Meter über die Nachbargrundstücke aufragen – und nicht über dem aufgeschütteten Gelände. Weil Wess aber immer noch baut, reichte Nachbar Ulrich Jüngst beim Verwaltungsgericht Gießen einen Antrag auf einstweiligen Baustopp ein.
Ihm bleibe nichts anderes übrig, sagt Jüngst: Zuvor hatte er den Baustopp beim Kreisbauamt beantragt mit Frist bis Freitag 14 Uhr. Aus Friedberg jedoch kam keine Reaktion. „Das Schreiben ist bei uns eingegangen“, bestätigte Amtssprecherin Petra Schnelzer. „Eine Antwort wird in der nächsten Woche geschrieben.“
Nachbar Jüngst will erreichen, dass die vor wenigen Tagen begonnenen Bauarbeiten sofort beendet und die Ergebnisse zurückgebaut werden: „Ich dränge darauf, dass die Mauer wieder abgerissen wird.“ Ein Mitarbeiter des Amts hatte sich die Mauer angeschaut und keinen Handlungsbedarf gesehen, berichtete das Amt. Lediglich den Bebauungsplan für das Gelände segnete die Stadt bisher ab. Eine Baugenehmigung hat Investor Alfred Wess aber bislang noch nicht.
„Wir werden die Häuser nach dem gültigen Bauplan errichten“, verspricht er. Nachbar Ulrich Jüngst hört es mit Genugtuung. „Das ist gut für uns.“ Abgesehen von den freundlichen Worten habe Wess auch zugesagt, dass nur 1,32 Meter hoch Erde aufgeschüttet werden solle. Die Mauern benachbarter Grundstücke werde Wess, falls nötig, überprüfen, ob diese dem Druck der Aufschüttung stand hielten – und sie notfalls verstärken. (den)