Karben. „2007 werden wir nicht mit vielen Nachkommen von Fledermäusen rechnen können, es ist ein verheerendes Fledermaus-Jahr.“ Das sagt Frank Uwe Pfuhl von der Umweltwerkstatt Wetterau. Wie seit Jahren hatte die Ortsgruppe Karben des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) zu einem Abend „Auf den Spuren der Fledermäuse und Beobachtungen des Sternenhimmels“ nach Okarben eingeladen.
Während die Menschen lediglich in ihrem Freizeitverhalten von regnerischen und kühlen Tagen im Sommer betroffen seien, gehe es bei den Fledermäusen um die bloße Existenz. Wenn es zu dieser Jahreszeit viel regne und kühl sei, könnten sie weniger von ihrer Lieblingsbeute, den Insekten, fangen. Das schwäche die Alttiere und führe dazu, dass diese nicht genügend Milch für die Jungen hätten, die dann verhungerten, erklärt Pfuhl. Zudem bekommen Fledermäuse in der Regel bloß ein Junges im Jahr.
Dieser Aspekt samt der Abhängigkeit vom Wetter sind einige der Gründe, warum die Tiere immer noch vom Aussterben bedroht sind, obwohl sie seit 1936 geschützt sind. Weitere Gründe sehen die Naturschützer etwa im Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. So vertilge ein Exemplar der nachtaktiven Säugetiere in einem Sommer etwa eine Viertel Million Insekten, erläutert Pfuhl.
Weitere Informationen rund um die geheimen Jäger der Nacht, die sich vor allem bei Kindern großer Beliebtheit erfreuen, erfuhren die rund 40 großen und kleinen Besucher in Pfuhls Vortrag. Augen und Ohren aufsperren lautete das Motto beim anschließenden Rundgang über das Anwesen von Familie Meier, um Fledermäuse am frühen Abendhimmel über Okarben zu entdecken. Vor allem die Kinder waren mit Eifer dabei, als die Gruppe die über ihren Köpfen vorbei huschenden Flugkünstler auf der Jagd nach Insekten aufspürt. Dabei halfen Bat-Detektoren, die die Ultraschalltöne der Fledermäuse in fürs menschliche Ohr hörbare Laute umwandeln.
In einem anschließenden Vortrag, der angesichts des bedeckten Himmels vom freien Feld in die Räume von Familie Meier verlegt wurde, gab Hans Hansen vom Nabu Einblicke in den sommerlichen Abendhimmel. Mit Hilfe von Dias erläuterte er markante Hinweise zu bekannten Sternenbildern, etwa dem Kleinen und Großen Wagen.