Karben. Trainer Ali Cakici hat nicht lange um den heißen Brei herumgeredet. „Wir wollen unter die ersten Vier kommen“, sagte er bei der Mannschaftsvorstellung des Fußball-Oberligisten KSV Klein-Karben am Sonntagmorgen. Bei strahlend blauem Himmel brachte der Nachfolger von Alexander Conrad den sich wie immer mit Vorhersagen zurückhaltenden Abteilungsleiter Peter Rübenach damit nicht aus der Ruhe: „Der Ali ist eben ein optimistischer Typ. Wir erwarten keine Wunderdinge von der Mannschaft und auch nicht, dass es für uns jetzt automatisch immer so gut läuft wie zuletzt“, stellte der Fußball-Boss der Wetterauer klar.
Warum Rübenach trotz des gut besetzten Kaders keinerlei Erfolgsdruck ausüben wird, liegt auf der Hand: Selbst wenn Klein-Karben die sportliche Qualifikation für die dann viertklassige Regionalliga gelänge, die Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) kann der Klub wohl auch auf lange Sicht nicht erfüllen. Allein ein für die Regionalliga taugliches Stadion ist weit und breit nicht in Sicht. „Es wird Gespräche mit der Stadt geben“, sagt Rübenach, wirklich optimistisch klingt er dabei nicht.
Wichtig sei so oder so, „dass wir unser Konzept weiter verfolgen“, betont der „Macher“ unter den Klein-Karbener Funktionären, der auch in Zukunft weiter auf „junge und hungrige Spieler aus der Region“ setzen will. Mitbieten kann der KSV ohnehin nur mit wenigen Vereinen und gerade angesichts des anstehenden Kampfes um die Plätze eins bis vier und die damit verbundene Regionalliga-Qualifikation wurden bei manchem Konkurrenten die Kassen geplündert. „Andere Vereine gehen eben andere Wege“, sagt Rübenach.
Gestreckt hat sich im Rahmen seiner Möglichkeiten auch Klein-Karben. Immerhin wurde mit Mohamed Muftawu ein ehemaliger Zweitligaspieler (sechs Mal für Mainz 05) vom Regionalliga-Aufsteiger FSV Frankfurt geholt. Und auch die übrigen Neuzugänge haben durchaus Qualität. „Die Mannschaft glaubt daran, dass sie unter die besten Vier kann und ich glaube es auch“, sagt Ali Cakici. Seit Ende Juni werde so gut wie täglich trainiert und man könne zumindest in der Vorbereitung nicht mehr davon reden, dass die Oberliga für Klein-Karbens Spieler ein Hobby sei: „Das ist mehr als ein Nebenjob, wie die Jungs hier ihren Sport betreiben“, erklärt der Coach.
Umso mehr blutet den Verantwortlichen das Herz bei dem Gedanken, dass ein eventueller sportlicher Erfolg durch die DFB-Auflagen wohl wertlos werden würde. „Wenn wir Vierter werden und nicht aufsteigen können, das wäre natürlich schon ein Schlag ins Gesicht für alle, die Fußball so betreiben, wie wir es tun, nämlich als Amateure“, räumt Rübenach ein.