Bad Vilbel. Wie kann ein höheres Verkehrsaufkommen nach einer Erweiterung des Hotels am Kurpark bewältigt werden? Und wo soll Ersatz für durch das Projekt verlorengehende Parkplätze geschaffen werden?
Diese Fragen kristallisierten sich im Kurhaus bei der Bürgerinformationsveranstaltung des Bauamtes als drängendste Probleme der Anwohner heraus. Der Bad Nauheimer Architekt Alfred Möller erläuterte zusammen mit dem Bauleitplaner Norbert Bischoff etwa 20 Zuhörern den Entwurf zur notwendigen Bebauungsplanänderung. Anschließend beantworteten Stadtbaurat Dieter Peters und Claus Biermann, Fachdienstleiter Stadtentwicklung, Fragen. Diese zielten teilweise über die Aufstellung des Bebauungsplanes (B-Planes) hinaus.
Ziel der B-Planänderung sei es, „nicht nur das Loch an der Ecke Parkstraße / Niddastraße zu schließen, sondern dabei auch die städtebauliche Situation in Verbindung zur Neuen Mitte zu stärken“, so Möller. Über eine Glasbrücke im ersten Obergeschoss docke das neue Gebäude an das bestehende Hotel an. Sie überspanne die Zufahrt zu den Stellplätzen im Hof, die zugleich Feuerwehrzufahrt sei. Auf diesem Weg bleibe das bestehende Geh-, Fahrt- und Leitungsrecht des TV Bad Vilbel zu seiner Turnhalle unangetastet.
Das Erdgeschoss erfülle eine halböffentliche Funktion, indem der Eingangsbereich an der Ecke von der Straße zurück springe, um das Café mit Blick auf den Kurpark ins Freie heraus rücken zu lassen. Ideal sei die Kombination mit Hotel und Boarding-House, Kongress- und Seminarräumen. Entlang der Parkstraße entstehen absenkbare Stapel-Autostellplätze, die über das Grundstück angefahren werden. Etwa 42 Parkplätze sollen es mit jenen im Hof schließlich sein. Darüber gibt es in zwei Obergeschossen sowie im Dachgeschoss Hotelzimmer.
Der barrierefreie Eingang an der Hausecke führt zur ebenerdigen Rezeption und von dort zum Treppenhaus und Aufzug im gläsernen Gelenk zwischen den Baukörpern entlang der Park- und der Niddastraße. Durch die Brücke im ersten Obergeschoss gelangt man in den Altbau.
Zur Niddastraße hin wird sich die Glasfront des Gastronomiebereiches im Erdgeschoss komplett öffnen lassen. Darüber werden ebenfalls in zwei Obergeschossen plus Dachgeschoss ein bis drei Wohnungen, Hotel und Boarding-House Platz finden. Die genaue Zahl der Zimmer könne noch nicht genannt werden, so Möller. Im B-Plan gehe es allein darum, die Proportionen festzulegen. Die vorliegenden Planungen sieht er als „ordentliche, vernünftige Idee, die eine gute Grundlage für den B-Plan darstellt“.
„Das Tonnendach passt zur Post am anderen Ende der Parkstraße. Warum baut man an diesem Filetstück nicht was Schönes? Und wer soll an der Verkehrskreuzung seinen Cappuccino trinken?“, fragte Ehrenstadtrat und Nachbar Helmut Lehr.
„Über Geschmack lässt sich streiten, und die Menschen sitzen erfahrungsgemäß gern da, wo sich was rührt“, antwortete Stadtbaurat Peters. Ein öffentlicher Ersatzparkplatz entstehe gegenüber, auf dem Minigolfgelände, das nicht unter Denkmalschutz stehe als Parkplatz ausgewiesen werden könne. Welche Bäume dabei weichen müssen, werde zu untersuchen sein.
Unüberhörbar war die Sorge von Anwohnern über steigenden Verkehr auf den Zufahrtsstraßen zum Hotel und zum Parkplatz sowie über Veranstaltungslärm vom Hotel zusätzlich zum Kurhaus.
Noch bis zum 16. Juli haben die Bürger Bad Vilbels nun noch die Möglichkeit, sich im Bauamt während der Sprechzeiten zur B-Planänderung zu äußern.