Bad Vilbel. Bei der Dortelweiler Aktionsgruppe „Hilfe für den leukämiekranken Johannes“ laufen die Drähte heiß. Schon am Freitag, 29. Juni soll die Typisierungsaktion von Spenderblut stattfinden und es gab daher in den letzten Tagen viel zu tun: Plakate aushängen, Handzettel verteilen, Helfer finden und schulen. Auf einem Informationsabend in der Regenbogenschule hat Martina Wanner von der Deutschen Knochenmarkspenderkartei (DKMS) interessierte Eltern über die Stammzellspende informiert. „Wir suchen den genetischen Zwilling von Johannes, um gesunde Stammzellen auf den leukämiekranken Patienten übertragen zu können“, erklärte sie. Einen geeigneten Spender zu finden sei extrem schwierig, denn sehr viele Gewebemerkmale müssten übereinstimmen. Stammzellen befinden sich in hoher Anzahl im Knochenmark und sind für die Produktion des Blutes zuständig. Wenn keine Chemotherapie mehr hilft und sich die Leukämiezellen ungebremst ausbreiten, ist die Übertragung von Stammzellen der einzige Weg zur Heilung. Der neunjährige Johannes von der Regenbogenschule Dortelweil ist erst vor wenigen Wochen akut an einer Leukämie erkrankt.
„Der erste Schritt zur Stammzellenspende ist die Typisierung von Blut“, sagte Wanner. Teilnehmen könnten alle Erwachsenen zwischen 18 und 55 Jahren, die nicht an schweren Autoimmunkrankheiten oder übertragbaren Krankheiten leiden. Rund 160 Helfer werden am Aktionstag bereit stehen, Fragebogen und Einverständniserklärungen für die DKMS ausgeben. Krankenschwestern und Ärzte werden für den kleinen Piks zuständig sein, bei dem nur 5 Millimeter Blut entnommen werden. Das ist nicht mehr als ein kleines Röhrchen voll.
Ob einer der Spender für eine Stammzellenübertragung in Frage kommt, wird sich erst nach Analysen im DKMS-Labor entscheiden. Die Daten werden anonym ins weltweite Netz der Knochenmarkspenderdatei eingegeben und so kann es auch passieren, dass ein Wetterauer Spender für einen neuseeländischen Leukämiekranken der geeignete genetische Zwilling ist. Oder umgekehrt. Dies berichtete der Vater von Johannes , der in der Aktionsgruppe mitarbeitet und damit auch anderen Betroffenen helfen möchte.
Wenn ein „genetischer Zwilling“ für Johannes gefunden wird, meldet sich die DKMS bei den potentiellen Spendern. Das kommt nach Erfahrung der DKMS bei höchstens fünf von hundert potentiellen „Lebensspendern“ vor, denn so selten ist die gewünschte genetische Übereinstimmung. Da eine Typisierungsaktion von Spenderblut nicht von den Krankenkassen bezahlt wird, ruft die Dortelweiler Initiative zu Spenden auf. Eingegangen sind bereits über 22 000 Euro, doch das deckt erst die Hälfte der geschätzten Kosten ab.
Die Kosten für die Typisierung des Blutes übernimmt die gemeinnützige DKMS und sie wünscht sich deswegen Geldspenden von Privatleuten oder Firmen. „Jeder Euro zählt“, sagte Mitarbeiterin Wanner.
Die Aktionsgruppe, zu der unter anderem Regina Witt vom Fun-Ball Dortelweil, Schulleiterin Hanne Mühle und Geschäftsinhaberin Katharina Hirsch vom Brunnen Center gehören, haben schon alle ihre Kontakte spielen lassen, um den Aktionstag „Hilfe für Johannes“ zu einem Erfolgstag werden zu lassen. „Er ist doch einer von uns und soll gesund werden“, sagen sie und setzen darauf, dass sehr viele Bürger zur Typisierungsaktion nach Dortelweil kommen.
Typisierungstag: Freitag, 29. Juni, von 12 bis 19 Uhr in der Sporthalle, Willy-Brandt-Straße 1. Ansprechperson der Aktionsgruppe ist Regina Witt, Telefon (0 61 01) 69 29 oder E-Mail: regina-witt@t-online.de. Ein Faltblatt und ein Plakat stehen zur Verfügung. Ein DKMS-Sonderkonto wurde eingerichtet bei der Commerzbank Frankfurt, Kontonummer 33 25 46 100, BLZ 500 40 000.