Die Stadtverwaltung in Karben sucht händeringend weitere Unterkünfte für angekündigte 51 Flüchtlinge. Die bisher schon 110 ange- mieteten Plätze reichen nicht mehr.
Karben. Eigentlich läuft alles rund in Sachen Flüchtlingshilfe. Dank der Arbeit vieler Ehrenamtlicher und politischer Rückendeckung im Magistrat haben zurzeit 103 ausländische Frauen und Männer in Karben ein Dach über ihrem Kopf. „Bisher haben wir keine Beschwerden aus der Bevölkerung“, so Rahn auf einem Pressegespräch im Rathaus.
Jetzt schlägt Karbens Rathauschef allerdings Alarm: „Wenn wir bald irgendwo Container aufstellen müssten, kann sich das schnell ändern“, befürchte er. Nach seinen Worten sind mittlerweile alle Unterkünfte voll.
Seit vier Wochen weiß die Stadtverwaltung, dass diese Kapazitäten nicht reichen. Zwischen Mai und Juni muss Karben nämlich weitere 51 Personen aufnehmen. Das hatte der Wetteraukreis per Bescheid geschrieben.
Serben statt Syrer
Karben kann sich auch deshalb als Spezialfall ansehen, weil die überwiegende Anzahl der Flüchtlinge, die untergebracht sind, nicht aus Herkunftsländern wie Somalia, Eritrea oder Syrien kommen, wo Krieg und Hunger herrschen. „Wir sind ein Schwerpunkt für Flüchtlinge, die aus dem Balkan kommen“, so Rathausangestellte Gabriele Davis auf Nachfrage der FNP.
Wer aus Serbien, dem Kosovo oder aus Albanien nach Deutschland kommt, muss zu 90 Prozent damit rechnen, dass er oder sie als Wirtschaftsflüchtling gilt und sein eventueller Asylantrag kaum eine Chance hat. „Müssten wir hier nur die richtig Verfolgten aufnehmen, wäre alles kein Problem“, erklärt Bürgermeister Rahn.
Unter den 103 bisher aufgenommenen Menschen seien „nur sieben Syrer“, bemerkt Rahn. Dass viele bisher in Karben untergebrachte Personen trotz schlechter Aussichten auf Asyl über 15 Monate warten müssen, sei unmenschlich, fährt Rahn fort.