Den Männergesang in seiner ganzen Vielfalt hochleben ließ die Chorgemeinschaft Rendel am Samstag im Dorftreff des Karbener Stadtteils. Drei Chöre, fast 100 Sänger und eine Frau boten eine gelungene Abendunterhaltung mit dem „Konzert der Klangfarben“.
Karben. „Reine Männersache“, unter diesem Motto hatte die Chorgemeinschaft Ende vergangenen Jahres zu einem Projektchor aufgerufen. Was daraus entstanden ist, zelebrierten die Rendeler an diesem Konzertabend mit großer Geste. Die Rendeler Sängerschar verteilte sich zu Beginn auf den in Stufen aufgebauten Chorpodest. Dann ließ Chorleiter Hubert Thorwald Reuter die Sänger einmarschieren, die dem Aufruf gefolgt waren: Ein nicht enden wollendes Defilee der „Neuen“, das im voll besetzten Dorftreff hörbares Staunen und lautes Klatschen hervorrief.
Gut 20 Sänger gesellten sich zu den Rendeler Barden, ein nun veritabler Männerchor von gut 40 Kerlen. Einer davon: Bastian Cost, nun Erster Tenor. Neugierde und alte Verbundenheit hätten ihn an dem Projekt teilnehmen lassen, sagt Cost, der Erster Vorsitzender der Rendeler Kerbburschen ist. Die Kerbburschen helfen den Sängern traditionell beim Weinfest und umgekehrt.
Und er wird dabeiblieben, denn er hat „Spaß und Freude am Singen und an der Musik“ entdeckt, schildert Cost. Da ist er nicht der Einzige. Fast alle Projektchor-Sänger wollen weitermachen, frohlockt Chorleiter Reuter, er freue sich auf die Zukunft.
Einen Einblick in die Probenstunden gaben dann die Sänger unter Anweisungen von Susanne Jantosch, die diesen Part und eine Stimmbildung während der Projektphase übernommen hat. Neben einem musikalischen Obstsalat gab es eine besungene Schüttelgymnastik, die die Zuschauer im Saal erstmals zum Toben brachte. Doch auch die gesanglichen Vorträge, fünf Lieder in nur 15 Chorproben einstudiert, fanden Beifall und Zurufe der Begeisterung. Mit „A Little Prayer“ (Musik: Evelyne Glennie) im Arrangement von Franz Maria Herzog überzeugte die „Reine Männersache“ sogar in einer Uraufführung.
Die Bandbreite reichte von Spirituals („My Lord, what A Mornin’“ über zeitgenössische Popmusik mit „When I’m Sixty-Four“ („Beatles“) bis hin zu Volksliedern wie „Der Jäger und sein Liebchen“ aus Ostpreußen oder „Un poquito cantas“ aus Lateinamerika mit Markus Heinen und Susanne Jantosch als Solisten. In allen Liedern vermochten die Sänger in unterschiedlichen Tempi und Stimmfärbungen zu überzeugen.
Großen Applaus erhielt der Männerchor der Concordia 1842 Eichen, ebenfalls unter der Leitung von Hubert Reuter. Er bereicherte das Spektrum der Chormusik um die Klassik mit Stücken von Franz Schubert („Die Nacht“) und Robert Schumann („Die Minnesänger“). „Bei einem Männerchor darf ein Trinklied nicht fehlen“, bemerkte Reuter und ließ „Freude“ von Heinrich Marschner anstimmen.
Moderne Männergesangskultur repräsentierten dann „Cantori Lane“ aus Weilburg, eine sechsköpfige A-Cappella-Boygroup, die mit Liedern der „Wise Guys“ („Anna hat Migräne“), Peter Fox („Haus am See“) oder den „Eurythmics“ („Sweet Dreams“) Jubelstürme des Publikums ernteten.
Zum Finale stellten sich alle Sänger, in ihren Stimmgruppen gemischt, auf und sangen „Abendfrieden“ von Schubert. Ein stimmungsvoller Ausklang für ein höchst ansprechendes Chorkonzert.