Viel Zuspruch fand der Bienenaktionstag am Samstag vor und im Kurhaus. Er íst ganz der Vielfalt der Biene und ihrem Schutz gewidmet. Ein Höhepunkt war das Bienen-Musical, das die Kinderliedermacherin Tanja Tahmassebi-Hack mit Kindern in den Osterferien einstudiert hatte.
Bad Vilbel. Im großen Saal des Kurhauses brummt und summt es, denn zweihundert große und kleine Besucher sorgen für ein aufgeregtes Stimmengewirr. Nicht minder aufgeregt sind die 25 Kinder, die gleich auf der Bühne stehen werden – als gelb-schwarz gestreifte Honigbienen. Musik ertönt, die Arbeitsbienen tauchen auf und fegen, denn im Bienenstock herrscht Ordnung. „Schlafe ein meine Königin“, singen die Ammen zu einer einschmeichelnden Melodie und wiegen die Larven in ihren Armen.
Dann setzt große Aufregung ein, eine Wespe nähert sich dem Bienenstock. Sofort eilen die Bienen-Wächter herbei und vertreiben den Feind. „Kommen die Wespen wieder? “ fragt im Publikum aufgeregt ein kleiner Junge seinen Vater. Als auch noch sechs Imker über die Bühne fegen und Rauch verteilen, ist das Publikum restlos begeistert. Zum Höhepunkt wird das Erscheinen der Königin, die aus ihrer Wabe steigt und von ihrem Bienenvolk singend und tanzend umringt wird. Mit viel Applaus danken die Zuhörer, denn sie erlebten ein kurzweiliges und kindgerechtes Lehrstück über die Bienen, mit viel Musik, Liedern, Tänzen und einer Erzählerin, die durch die Szenen leitet. Das Musical hat Kinderliedermacherin Tanja Tahmassebi-Hack eigens für den Bienenaktionstag komponiert.
Ihren Dank an alle, die am ersten Bienenaktionstag in Bad Vilbel mitgewirkt haben, spricht Sabine von Trotha, Vorsitzende des Bienenzuchtvereines Bad Vilbel, aus. „Zuerst war es nur der Wunsch, für die Bienen aktiv zu werden“, sagt sie.
Viel Initiative
Doch daraus habe sich eine Kooperation mit vielen anderen Vereinen und Institutionen entwickelt. Schüler der Saalburgschule hätten in der Bienen-AG große Bienen aus Pappmaché hergestellt. Ein Fotowettbewerb ist ausgelobt worden – mit Unterstützung der Fotografen Marco Gottschild vom Freizeitzentrum efzet und Geschäftsinhaberin Sabine Sellau. Bürger seien aktiv geworden mit vielen großen und kleinen Initiativen wie das Ansäen von Blumenwiesen an der Frankfurter Straße und das Füllen von Samentütchen. „Es entwickelt sich ein Bewusstsein für die Bedeutung der Honigbienen und Wildbienen“, sagt Sabine von Trotha.
Es seien keine lästige Insekten, sondern unentbehrliche Bestäuber unserer Blütenpflanzen und somit wichtig für die Ernährung der Menschen. Von Trotha warnte vor dem Verwenden von Pestiziden. Auch das zu häufige Mähen der Wiesen, das Bekämpfen von sogenannten Unkräutern und das Pflanzen von Ziergewächsen, die weder Pollen noch Nektar für die Bienen bieten, sollte überdacht werden. „Die Welt aus den Augen der Biene sehen zu lernen und die Vielfalt zu erhalten, das könnte Sinn und Ziel dieses Aktionstages sein“, sagt von Trotha.
Natürliche Umgebung
Für die Stadt Bad Vilbel dankt Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) dem Bienenzuchtverein und allen Beteiligten für ihr Engagement. „Es ist wichtig, dass Sie sich dieses Themas angenommen haben.“ Die Schönheit der Bienen und anderer geflügelter Insekten in ihrer natürlichen Umgebung können die Besucher des Aktionstages in der Fotoausstellung entdecken.
Der Imkerverein Bad Vilbel, die Naturfreunde, die Bürgerstiftung und der Kunstverein haben Informationsstände aufgebaut. Sie laden zum Mitmachen beim Bienenquiz und einem Lehrparcours ein. Kinder können sich einen Blumentopf anmalen und die Lieblingspflanzen der Bienen einsetzen.
Die Honigbiene gehört zu den geschützen Insekten, aber auch alle anderen Hautpflügler sind unentbehrlich für die Bestäubung der heimischen Nutz- und Wildpflanzen. Ihr Bestand ist jedoch durch den Herbizideinsatz und die industrialisierte Landwirtschaft stark gefährdet. Die Bienen finden nicht mehr genügend Nahrung. Deswegen fordern Imkervereine und Naturschützer, dass mehr nektar- und pollenspendende Arten gepflanzt werden. (zlp)Auch die Renaturierung von Bächen und Flüssen, Streuobstwiesen und Pflanzstreifen sind wichtige Hilfemaßnahmen zum Erhalt der Bienen. Eine Hauptursache des Bienensterbens in Deutschland ist außerdem der Befall der Bienenvölker durch die Varromilbe.