Kaum war die Friedenspfeife zwischen der Stadt, SPD und den Grünen mit ihrem neuen Vorsitzenden Clemens Breest angezündet, da beschritt mit dem Stadtverordneten Ulrich Rabl auch schon ein Grüner den Kriegspfad und stauchte Breest zurecht.
Bad Vilbel. Als „unterwürfig“ bezeichnet der Bad Vilbeler Grünen-Abgeordnete Ulrich Rabl die Haltung des neuen Grünen-Vorsitzenden Clemens Breest in dessen Reaktion auf den Klage-Rückzug der Stadt Bad Vilbel zur Neuen Mitte. „In aller Unterwürfigkeit stellen sie die Oppositionsarbeit ein“, ereifert sich Rabl in einem Schreiben an Breest, dem er bereits pastortales Gehabe an den Kopf geworfen hatte. Und Rabl zieht auch gleich Konsequenzen. Er kündigt gegenüber Fraktionschef Manfred Kissing an, dass er fortan nicht mehr im Akteneinsichtsausschuss zur Bauhof-Fusion sitzen werde. „Es könnten ja kritische Fragen und Anmerkungen auftauchen, und das entspricht ja nun ganz und gar nicht mehr der devoten Linie des Ortsverbands“, stichelte Rabl.
Die Stadt habe die Klage gegen die SPD und die Grünen nur zurückgezogen, „um sich eine weitere deftige Ohrfeige zu ersparen“, argumentiert Rabl. Tatsächlich gibt es ein Schreiben des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs, in dem die Zurückweisung der Klage ohne weitere mündliche Verhandlung angekündigt wird. Den Pfarrer und Pfadfinderleiter Breest bezeichnet Rabl hingegen als „pastoralen Fähnleinführer“, der flugs die weiße Fahne hisse. Breest blieb scheinbar gelassen: „Rabl bleibt seiner Linie treu“, kommentierte er dessen Worte. Er respektiere Rabls Arbeit, leider mache er aber die „Kurskorrektur“ der Grünen nicht mit, die Breest ansteuere. „Eine ambitionierte Oppositionsarbeit mit Kritik an der Regierung ist auch möglich, wenn man sein Gegenüber menschlich respektiert. Darauf arbeite ich hin und respektiere das Signal der Stadt.“ Trotz der verbalen Seitenhiebe, die im Schreiben der Stadt zu finden gewesen seien.(kop)