Eine nicht alltägliche Möglichkeit, Erlerntes in die Praxis umzusetzen bekam die Jugendfeuerwehr Schöneck kürzlich bei der Bundeswehr-Feuerwehr am Standort Pfungstadt.
Schöneck. In langen Wintermonaten standen Unterrichtsthemen wie „Ablöschen brennender Perso-nen“, „Kleinlöschgerät“, „Brandklassen“, „Orientieren in verdunkelten und verrauchten Räumen“ auf den Ausbildungsplänen der Nachwuchsbrandschützer.
Auf die Theorie folgte nun die Praxis: Auf Einladung des Kommandanten der Feuerwehr des großen Materialdepots in Pfungstadt, Werner Eisenhauer, und seines Ausbildungsleiters, Klaus-Peter Schmidt, reisten 25 Jugendliche und Betreuer unter der Führung des Gemeinde-Jugendwartes Christian Hüttig an das Tor zum Odenwald – eine Art Ferienspiele von und für die Jugendfeuerwehr.
Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Wehren bestehen schon seit geraumer Zeit durch Vermittlung eines Mitgliedes der Schönecker Einsatzabteilung und Betreuer der Jugendfeuerwehr, der als Berufssoldat dienstlich in Pfungstadt tätig war.
Beim Eingangsbriefing mit dem obligatorischen Rundgang durch die Wache erfuhren die Besucher, dass sich militärische und zivile Feuerwehren kaum unterscheiden, und dass man sogar zu „zivilen“ Einsätzen außerhalb der Kaserne alarmiert werden kann.
Brandmeister Caroline „Caro“ Höper beschrieb ihren Ausbildungsgang: Sie hat sogar gelernt, wie man einen Brand auf einem Schiff der Marine bekämpft oder einen Piloten aus dem Cockpit eines Düsenjägers rettet.
Für die eigentliche praktische Ausbildung der Jugendfeuerwehr hatte die komplette Besatzung samt Einsatzfahrzeugen kurzerhand die Aktion auf den Übungsplatz in der Kaserne verlegt und eine Stationsausbildung vorbereitet.
Ganz geheuer war es den jungen Herrschaften nicht, als sie sich den Weg durch den total dunklen und auch noch verrauchten Keller des Brandhauses suchen und einen Weg nach draußen finden mussten – beruhigend, dass Hauptbrandmeister Sven Schmidt mit dabei war und eine Taschenlampe für den Notfall dabei hatte.
Wasser marsch!
Seine Kollegen hatten währenddessen einen riesigen Stapel aus Holzpaletten entzündet. Kommen die etwa mit dem Löschfahrzeug? Weit gefehlt. Lächelnd deuten sie auf bereitstehende Kübelspritzen und befehlen „Wasser marsch“. Wie war das noch im Unterricht ?
Mit einigen praktischen Ratschlägen bekamen die Schönecker Nachwuchskräfte das Feuer mit den verhältnismäßig kleinen Löschgeräten in den Griff. Nicht umsonst gehört die Kübelspritze zur Ausstattung der großen Einsatzfahrzeuge.
Caro demonstrierte eindrucksvoll an einer Puppe, was geschieht, wenn die Kleidung eines Menschen in Brand gerät. Mit einem Feuerlöscher kann man hier nicht helfen, ohne die Person noch weiter zu gefährden. Mit Decken, Kleidungsstücken und anderen Textilien kann man versuchen, die Flammen zu ersticken. Die Feuerlöschdecke ist hier das ideale Löschmittel. Zu zweit mussten die Jungs und Mädchen die Puppe auf den Boden legen, abdecken und Flammenreste und Glut quasi abstreifen.
Einsatz von Feuerlöschern überall stehen – oder besser hängen – sie bereit, um gegen Brände an festen Stoffen, Flüssigkeiten oder Gasen eingesetzt zu werden. Mittels einer Simulationsanlage konnten ungefährlich aber eindrucksvoll Flüssigkeitsbrände dargestellt werden: Löscher bereit machen, in Betrieb nehmen, auf eigene Sicherheit achten und, wenn möglich, im Team den Flammen zu Leibe rücken. Krönender Abschluss bildete die Demonstration von „echten“ 12 Kg-Pulver- und 6 Kg Kohlendioxid-Löschern, die Ausbilder und Kinder gemeinsam zum Einsatz brachten. Zum Abschied bewerteten Jugendliche, Betreuer und die Feuerwehrleute der Bundeswehr: hat Riesenspaß gemacht, hat viel gebracht: Wiederholung erwünscht. (zlp)