Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
zwei stadtbekannte Radfahrer sind pressewirksam mit dem Rad unterwegs gefahren und dann ging es um das Thema Schlamm und Matsch. Derzeit sind in dieser Richtung billige Erfolge zu erzielen. Wer Rad fährt, braucht ja nichts von den rechtlichen und technischen Problemen zu wissen, mit denen sich eine geplagte Stadt herumzuschlagen hat.
1. Im Überschwang der ersten rotgrünen Landesregierung wurde seinerzeit das Hessische Wassergesetz geändert. Es entstand eine Schutzzone von 10 m im Außenbereich rechts und links der Gewässer. In dieser Schutzzone sind Wegebefestigungen nicht erlaubt.
Daher beließ man es bei den vorhandenen, wassergebundenen Wegen aus Steinschüttung und Kiesauflage. Der Vorteil dieser halbwegs ökologischen Bauweise ist, dass solche Wege kühler sind. Kleinlebewesen werden dort nicht wie auf Asphalt gegrillt. Diese Wege sind leichter zu überwinden und stellen daher nicht eine Schranke dar.
Der Nachteil der wassergebundenen Wege ist, dass sie nicht frostsicher und daher wasserempfindlich sind. Wenn der Untergrund noch gefroren ist, fließt das Wasser nicht ab. Es sammelt sich in Unebenheiten und weicht den dünnen Belag auf, der verschlammt. Das reguliert sich aber nach wenigen Tagen, übrigens auch nach Starkregen, wenn der Untergrund wieder aufnahmefähig ist und der Belag rasch trocknet.
Die von den beiden schlauen Radlern beschriebenen „Missstände“ sind daher der Wegekonstruktion geschuldet und vorübergehend, aber Jahr für Jahr beim Ausklang des Winters wiederkehrend, wie jeder Bürger wissen kann, der genau beobachtet.
2. Zum Schluss noch eine positive Nachricht: Der hessische Gesetzgeber hat wohl mit dem 10-m-Streifen seinerzeit unbedacht gehandelt. Es kümmert sich nämlich niemand mehr um diese Torheit. So wird mit Landeshilfe inzwischen, wie alle Welt weiß, der Nidda-Uferweg asphaltiert. Der Mensch, Fußgänger, Radfahrer hat wieder Vorrang vor der Natur.
So können sich Vilbels Radfahrer darauf freuen, dass entlang der Nidda der Ausbau mit starker Landeshilfe fortgesetzt wird. Dann braucht man sich künftig nicht mehr darüber zu ereifern, dass jeden Winter die Radwege wegen des gefrorenen Untergrundes zeitweise das Wasser nicht aufnehmen können.
Ein weiteres, zuvor ungelöstes Menschheitsproblem ist in dieser Stadt dann wieder gelöst, damit neue Menschheitsfragen in der Presse aufgerufen werden können.
In diesem Sinne grüßt herzlich
Der Magistrat der Stadt
Bad Vilbel