Karben. Die Koalition will Gas geben beim Neubaugebiet Sauerborn in Kloppenheim. Mit der Hessischen Landgesellschaft (HLG) präsentieren CDU, FWG und FDP einen Entwickler, der das gesamte Projekt für die Stadt umsetzen würde – ohne dass dadurch das Stadtsäckel belastet wird. Noch besser: Bringt die Kommune die Äcker ein, die ihr dort gehören, flössen 700 000 Euro in die Stadtkasse.
Der Sauerborn ist damit nach der neuen Mitte (wir brichteten) das zweite Projekt, das die Koalition von der HLG und damit nicht mehr in städtischer Hand umsetzen möchte.
Bisher hatte die Kommune neue Bau- und Gewerbegebiete stets selbst aufgelegt – und musste die Kosten dafür teils jahrelang zwischenfinanzieren, bis sie sie auf die Grundstückskäufer abwälzen konnte. „Das ist genau das gegenteilige Konzept zum Brunnenweg“, erklärt CDU-Chef Guido Rahn.
Die HLG habe sich an die Koalition gewendet, da sich seit dem Grundsatzbeschluss des Parlaments für das Baugebiet seit Herbst 2005 im Rathaus nichts getan habe, berichtet Rahn. Der größte Teil der 30 000 qm großen Fläche zwischen dem nördlichen Ortsrand von Kloppenheim, der Landesstraße Ober-Erlenbach–Karben, der Frankfurter Straße und dem verlängerten Geringsweg mit seinem Fußgängertunnel zum Toom-Markt gehört bereits der Stadt. Nur von zwei Privatbesitzern müsste die HLG noch Flächen zukaufen.
Auf 23 000 qm sollen nach dem Willen der Koalition 70 Einzel- und Doppelhäuser entstehen. Die Grundstücksgrößen sollen zwischen 200 und 600 qm variieren und im Schnitt 310 qm groß sein. „Das ist etwas mehr als üblich“, erklärt CDU-Fraktionschef Mario Beck. Damit solle der Sauerborn „ein grünes Wohngebiet“ werden, sagt FDP-Chef Oliver Feyl. Oder, etwas deutlich: „Wir wollen nicht Dortelweil-West hier duplizieren“, erläutert FWG-Fraktionschef Michael Ottens.
Seit Mitte vergangenen Jahres sei man bereits mit dem Projekt „schwanger gegangen“, berichtet Ottens. „Das war eine hohe zeitliche Belastung für uns als Ehrenamtliche“, erinnert Guido Rahn.
Bevor das Parlament grünes Licht geben kann, ist nun die Stadtregierung am Zug: Sie muss auf Basis der Verhandlungsergebnisse der Koalition nun die Planungen konkretisieren, Verträge zur Unterschriftsreife bringen. „Wir haben alles vorbereitet“, sagt Rahn, „nun liegt es am Magistrat.“ (den)