Nach dem Widerstand aus Karben gegen eine enge Um- fahrung Okarbens als neue Trasse der B 3 lenkt der Bund nun ein: Er will neu prüfen, ob auch eine weiträumige Umfahrung sinnvoll wäre.
Karben. Anfang Juli vor sechs Jahren ging für manchen Bewohner im Okarbener Wohngebiet Straßberg die Welt unter: Nahe an ihren Wohnhäusern und Grundstücken soll die Umgehungs-Trasse der Bundesstraße 3 entlang führen. Auf diese „Vorzugsvariante“ legte sich der Bund als Bauherr damals fest. Die Folge: Erhebliche Proteste der Anwohner in der „Bürgerinitiative Am Straßberg“ – und nach dem Machtwechsel im Karbener Parlament und Rathaus auch ein klares Nein der Politik zu den Plänen des Bundes. Die sehen auch eine enge östliche Umfahrung des Berufsbildungswerks (BBW) vor.
Ohne ein Okay aus Karben aber macht der Bund nicht weiter, weshalb die Planung seitdem weitgehend ruht. Mit diversen Gesprächen bemüht sich die Politik um Bürgermeister Guido Rahn (CDU) seit Jahren darum, diesen gordischen Knoten zu durchschlagen.
Anwohner entlasten
Ein zentraler Schritt dahin könnte nun gelingen. Denn offenbar bereitet sich der Bund darauf vor, sich von seiner „Vorzugsvariante“ zu verabschieden. „Der Bund ist bereit, eine weiter vom Ortsrand entfernte Variante zu prüfen“, erklärt der Wetterauer Bundestagsabgeordnete Oswin Veith (CDU). Dies habe er in Gesprächen im Bundesverkehrsministerium erreicht.
Das freut die Bürgerinitiative sehr. Den Druck steigen sieht Beate Reuther-Vega, weil inzwischen im benachbarten Wöllstadt die Umgehung in Bau ist. Ende 2016 sollen hier die Autos rollen. Damit ist die B 3 zwischen Butzbach und Frankfurt durchgehend ausgebaut – mit Ausnahme des Karbener Abschnitts. „Es muss sich jetzt nicht nur politisch, sondern auch praktisch etwas tun“, findet die Frontfrau der Bürgerinitiative.
Das sieht man offenkundig in Berlin auch so. Nicht zuletzt, nachdem im Juli auch Karbens Vizebürgermeister Otmar Stein und der Bad Vilbeler Stadtrat Klaus Minkel im Juli auf Vermittlung Veiths im Ministerium mit Staatssekretär Rainer Bomba (alle CDU) über die Lage berieten.
Dort habe man erkannt, dass alle Seiten an einer Lösung mitarbeiten müssten, erklärt Veith. „Das Ziel ist es, den Ausbau der B 3 von Wöllstadt her bis nach Massenheim sauber und ordentlich zu planen.“ Um das zu erreichen, müssten beide Städte an einem Strang ziehen „und gemeinsam auftreten“. Während die B 3 in Karben und ab Bad Vilbel vierspurig ausgebaut ist, verläuft sie zwischen Kloppenheim und Massenheim nur zweispurig. Deshalb drängen die Karbener darauf, vor einem B 3-Ausbau in Karben zunächst die Strecke bis Bad Vilbel um zwei auf vier Spuren zu erweitern. Diesen Ausbau hat das Land inzwischen beim Bund als Vorhaben ab 2015 angemeldet – ebenso wie den Bau der Umgehung Karben in Kloppenheim und Okarben. „Ich sehe gute Chancen dafür“, sagt Veith, „dass beides im neuen Verkehrswegeplan des Bundes ausgewiesen wird.“ (den)