„Beeindruckt von der Fülle der Informationen, aber auch bedrückt über das Ausmaß der Ausplünderung der jüdischen Mitbürger“ – so das Fazit einer Gruppe von Vilbeler SPD-Kommunalpolitikern beim geführten Besuch der Ausstellung „Legalisierter Raub.
Bad Vilbel. „Der Fiskus und die Ausplünderung der Juden in Hessen 1933 bis 1945“ im Kurhaus. „Die Ausstellung dokumentiert mit Bildern, Texten und Videos, wie perfide das System der Zusammenarbeit zwischen Finanzbehörden und Gestapo unter dem Mantel der Legalität funktionierte“, so die einhellige Meinung der Gruppe.
Recherchen von SPD-Vorstandsmitglied Jochen Brings hätten ergeben, dass bis vergangenen Sonntag erst rund 250 Besucher gezählt wurden. „Wenn man bedenkt, dass die Ausstellung am 15. September eröffnet wurde, ist dies mehr als bescheiden“, so Brings. SPD-Chef und Stadtrat Udo Landgrebe ermuntert die Bürger zum Besuch der noch bis 30. November geöffneten Ausstellung: „Vor allem Lehrer sind aufgefordert, ihren Schülern diese schlimme Zeit mit all ihren Gräueltaten zu erläutern“. Unter den vielen Einzelschicksalen wird auch das des Vilbeler Mineralwasserhändlers Siegfried Wechsler („Siegfried-Quelle“) hell beleuchtet, der sein Vermögen verlor und mit seiner Frau Johanna deportiert wurde. Nicht zuletzt wird auch das Verhalten vieler Bürger dokumentiert, die von der Auflösung der jüdischen Geschäfte, Wohnungen und Haushalte profitierten. (sam)
Die Ausstellung im Kurhaus ist dienstags bis freitags, von 17 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr und sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Der Entritt ist frei, Gruppenführungen kosten 50 Euro für Erwachsene und 25 Euro für Schüler.