Bad Vilbel. Passend zum Dorfplatzfest sorgte der Bad Vilbeler Graffiti-Künstler Sebastian Stehr (39) für eine beeindruckende Zeitreise. In städtischem Auftrag verwandelte er zehn Tage lang mit Sprühdose und Wandfarbe eine von Taxus-Hecken befreite Mauer zur Galerie der Ortsgeschichte. „Das soll die Geschichte des Dorfplatzes erzählen“, sagt er, setzte alte Fotografien als Wand-Album um. Die Bilder fallen dabei wie aus einem Album heraus und stammen aus den historischen „Massenheimer Kalendern“. Ein Bild zeigt die frühere Nutzung des Areals: Stolze Handwerker stehen vor der Scheune ihrer alten Schmiede. Weitere Motive widmen sich den Jazz-Konzerten und den ökumenischen Gottesdiensten auf dem Hermann-Freisleben-Platz. Im Kontrast zu den Schwarzweißmotiven stehen am Rande bunte Luftballons, die auf fröhlich mitfeiernde Kinder verweisen. Während der Illustration habe er „tolle Gespräche“ gehabt, Massenheimer hätten ihm erzählt, was dort früher passiert sei, man erlebt habe, berichtet Stehr.
Überrascht habe ihn das Wandbild an der gegenüberliegenden Schlosserei Freisleben, die ein buntes Handwerkerbild früherer Zeiten zeigt. Die Trafostation wurde als „Hirtenhäuschen“ illustriert, der Anbau neben dem Heimatmuseum beherbergte früher den Massenheimer Nachtwächter. (dd)