Beim Licher-Shoot Out gewann die erste Mannschaft des SSV Heilsberg eine Trainingseinheit unter Leitung von Benno Möhlmann, dem Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten FSV Frankfurt. Der Trainerfuchs brachte die Vilbleer Kicker ordentlich ins Schwitzen.
Bad Vilbel. „Weiter, weiter durch“, und „maximal drei Kontakte!“, schallt es über den Trainingsplatz des SSV Heilsberg. Am Spielfeldrand steht Benno Möhlmann (60) und dirigiert die 16 SSV-Spieler, die gerade eine Angriffs-Situation proben. Lässig streift der Cheftrainer des FSV Frankfurt wenig später über den Rasen am Sportplatz an der Danziger Straße und demonstriert, wie er sich ein ordentliches Training vorstellt.
Stress scheint ein Fremdwort zu sein für den Profi-Coach, der schon in den 1970er- und 1980er-Jahren Werder Bremen und den Hamburger SV (HSV) trainierte. 40 Jahre Profi-Fußball, davon 25 Jahre als Trainer und über tausend Spiele liegen hinter ihm. In aller Ruhe platziert er Pylonen und Plastikstangen auf dem Spielfeld, während seine Co-Kollegen zum Aufwärmtraining bitten. Neugierig verfolgen etliche SSV-Fans das Geschehen auf dem Rasen. Es wird gegrillt und kühles Pils ausgeschenkt.
Der SSV hatte mitgemacht beim Licher-Shoot Out, einem Torwand-Wettbewerb der Licher Brauerei. Erster Preis war ein Freundschaftsspiel mit dem FSV, der zweite Preis war das Training mit Möhlmann.
So kommt es, dass die SSV-Spieler ein kompaktes und anspruchsvolles Training erhalten, das ihnen sichtlich mehr abverlangt als ihre gewohnten Übungseinheiten. Dennoch geht es entspannt und lustig zu, etwa wenn Fitness-Trainer Bastian Kliem die Jungs auf die Zehenspitzen und in die Grätsche zwingt („Mit den Ellenbogen zum Knöchel!“), die Hüften wie zum Tanz schwingen und sie zum Schluss auf einem Leiterfeld erst hüpfen und dann ganz schnell nach links und rechts dribbeln lässt.
Dann übernimmt FSV-Co-Trainer Sven Kmetsch die Regie. Es geht um den Ballkontakt, das Halten und Zuspielen. Kmetsch nimmt den Druck raus: „Ohne große Anstrengung“, rät er, sollen die Übungen ausgeführt werden. Dann, nach einer Dreiviertelstunde, ist Möhlmann selbst dran.
Er verteilt gelbe Leibchen an die Hälfte der Spieler und lässt ein Test-Match austragen, das er gelassen und wohlwollend vom Rand aus kommentiert. Unterdessen gibt Torwart-Trainer Norbert Lorz den beiden Goalkeepern Tipps. Er spielt ihnen aus kurzer Distanz Bälle zu, die sie sofort zurückspielen sollen.
Zwischendrin gibt es eine kurze Trinkpause. „Das ist ein ganz anderes Gefühl, mit Profis zu trainieren“, sagt Spieler Orhan Köroglu. Noch etwas außer Puste fügt er an, es sei „disziplinierter und anspruchsvoller“. Und schon ruft Möhlmann die Spieler wieder zurück auf den Platz.
Zufrieden ist auch Fußball-Abteilungsleiter Jürgen Lampe, der Möhlmann noch als Trainer bei Werder Bremen und dem HSV in Erinnerung hat: „Er macht eine sehr solide Arbeit beim FSV. Das ist eine tolle Erfahrung und ein Erlebnis für unsere Mannschaft.“