Massenheim wird am kommenden Wochenende wieder zum Pilgerziel für alle Freunde klassischer Automobile. Denn die Freiwillige Feuerwehr bietet – nach dem Auftakt mit einer Beach-Party am Samstag – danch am Sonntag auch wieder ihr großes Oldtimer-Treffen an.
Bad Vilbel. Mehrere Tausend Besucher dürften es auch diesmal sein. Mit völlig unerwarteter Auszeichnung im Rücken vielleicht noch ein paar mehr als sonst. Stolz sind sie, die Jungs der Feuerwehr Massenheim. Denn sie dürfen sich jetzt in einem Atemzug mit so bekannten Oldtimer-Treffen wie dem „Veterama“ in Mannheim, dem AVD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring, dem „Rétromobile“ in Paris oder dem „CarFest South“ und „CarFest North“ in Oulton und Laverstoke in England nennen.
„Wir wussten davon gar nichts“, beteuert Ralf Laupus, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins. Was er meint: Im vergangenen Jahr hat sich ein Redakteur der „Autobild Klassik“, einem führenden Magazin für Autofreunde, als Aussteller unter die Gäste gemischt und sich klammheimlich ein Bild von dem Massenheimer Oldie-Treff gemacht.
Herausgekommen ist eine Liebeserklärung: „Das Treffen im Bad Vilbeler Ortsteil Massenheim ist bunt, zwanglos und familiär. Es kostet keinen Eintritt, und jeder kann kommen und gehen, wann er will. Neben dem Lanz Eilbulldog parkt die Kreidler Florett, daneben der Chevrolet Bel Air, der Rover P6, der Lancia Fulvia. Herrlich!“
Ein zwangloser Treff
Und weiter schreibt Redakteur Jan-Henrik Muche: „Früher waren viele Treffen so artenreich, heute nur noch wenige. Kinder und Ehefrau mögen mitkommen, weil die Freiwillige Feuerwehr die Hüpfburg aufgepumpt und die Strandbar aufgeschüttet hat. Alles kann, nichts muss. Das ist wahrer Spaß am Hobby.“ Mit dieser Liebkosung landet Massenheim dann auch bei den vom Magazin ausgewählten besten Oldtimer-Terminen 2014.
Was Laupus ein Grinsen ins Gesicht lockt: „Das ehrt uns natürlich sehr. Und es trifft genau den Kern der Sache“, lobt er die Auffassungsgabe des Journalisten Muche. Denn genau das will der Massenheimer Treff sein: ein zwangloser Treff für die ganze Familie.
Der ist ja ohnehin schon sehr beliebt, wie die Besucherzahlen zeigen. Rund 5000 Gäste sollen es 2013 gewesen sein, die Tendenz ist steigend. Das zwingt die Veranstalter zur Reaktion. „Wir nehmen Anregungen unserer Gäste ernst und wollen uns immer steigern“, bekennt Pressewart Rainer Friederich. Heißt: Wegen einiger Schlangen vor dem Getränkestand im vergangenen Jahr wird es nun einen weiteren Stand geben. Dazu gibt es ein riesiges Kuchenbuffet, natürlich Gutes vom Grill und viel Programm drumherum. „Wir haben überall aufgestockt, ob es ums Essen, Trinken oder die Ausstellungsfläche geht“, schildert Andreas Weber, Vize-Vereinsvorsitzender.
Mindestens 30 Jahre
Kinder können auf der Hüpfburg springen oder sich lustig schminken lassen. Über 100 Helfer sind an beiden Tagen im Einsatz, die Vorbereitungen für die beiden Tage laufen schon seit Beginn des Jahres. „In der heißen Phase sind wir dann sechs Tage fast pausenlos im Einsatz“, ergänzt Laupus.
Willkommen ist jeder, der ein mindestens 30 Jahre altes straßentaugliches Gefährt sein Eigen nennt. Ab 10 Uhr bis 17 Uhr dürfen sie entlang der Massenheimer Auenkunst am Feuerwehrgerätehaus in der Mühlstraße 10 Aufstellung nehmen, bezahlt werden muss nichts, weder für Aussteller, noch für Gäste.
Die Kategorien der Aussteller sind Personenwagen, Lastwagen, Motorräder, Feuerwehrfahrzeuge und Traktoren. „In letzter Zeit kommen auch mehr Militärfahrzeuge hinzu“, schildert Ulrich Tschauder, Vize-Vereinsvorsitzender. Und prämiert wird auch: Das älteste Fahrzeug jeder Klasse erhält einen Pokal, ebenso der Fahrer mit der weitesten Anreise. „Das kann schon mal Pinneberg oder das Allgäu sein“, ist Laupus stolz auf die Strahlkraft der Veranstaltung. Für jeden Teilnehmer gibt es außerdem eine Urkunde.
Laupus rät Ausstellern aber: „Man sollte relativ früh kommen, um sicher einen Platz zu bekommen.“ Über 500 Fahrzeuge werden erwartet. Auch wenn immer wieder etwas frei wird. Weil die Oldtimer-Freunde ihr Gefährt eben gerne zeigen und zu Ausflügen starten.
Dazu sollte das Wetter gut sein. Aber Laupus ist da optimistisch: „Wir haben in 22 Jahren nur bei einer einzigen Veranstaltung schlechtes Wetter gehabt.“ Petrus ist eben Massenheimer.
Angefangen hat alles mit Andreas Bauditz. Der Feuerwehrkamerad hatte schon immer ein Auto-Faible, restaurierte selbst ein Auto, ist heute auch Ingenieur bei Audi. Er regte die ersten Oldie-Tage als Audi-Treffen an. Als Bauditz wegen seines Studiums weniger Zeit hatte, übernahmen seine Kameraden das Ruder. Und bauten das Festival sukzessive aus. Bis zu den heutigen Dimensionen. kop