Martin Förster (42) ist der neue Leiter der Musikschule Bad Vilbel/Karben. Er war zuvor für die Musikschule Hohenlohe verantwortlich und hat reichhaltige Erfahrung als Saxofonist und Klarinettist. Sein Ziel ist es, das kreative Klima der Schule weiter zu fördern.
Bad Vilbel. Der Empfang war – kein Zufall – ein musikalischer. An seinem ersten Arbeitstag hörte Förster in der Alten Mühle sogleich einen bunter Melodienreigen. Das war er von seinem vorigen Büro nicht gewohnt – es befand sich im Rathaus der Verbandsgemeinde Hohenlohe in Baden-Württemberg. Dort war er seit 2012 Chef von 30 Lehrern und 1300 Schülern. Bad Vilbels Musikschule mit ihrem Karbener Zweig ist doppelt so groß: 3000 Schüler und 70 Lehrende.
Auf die Nachfolge der langjährigen Leiterin Juliane Zollmann-Lang hatte sich Förster ein bisschen der Liebe wegen beworben. Seine Freundin lebt in Bensheim, da ist die Anreise von seinem neuen Wohnort Schöneck nicht mehr ganz so weit. „Außerdem wusste ich von Musikschullehrern aus Mannheim, die früher in Bad Vilbel gearbeitet haben, dass es klappen könnte“, ergänzt er. Viel Gutes gehört habe er bereits „von diesem kreativen Miteinander“ an der Bad Vilbeler Musikschule.
Försters Vita ist eng mit den Instrumenten Saxofon und Klarinette verbunden. Sie studierte er an der Musikhochschule Mannheim bis 2001. Bereits zuvor, seit 1995, hatte er an der Mannheimer Musikschule gearbeitet, seit 1998 fest. Dort hat Förster zwei Big Bands und Bläserklassen aufgebaut, leitete die Registerproben der Holzbläser. Nach dem Studium musizierte Förster als Saxofonist in den unterschiedlichsten Häusern – „aber immer als Aushilfe“, betont er, denn „es gibt keine fest angestellten Saxofonisten – außer an der Oper in Paris“. Zu den Engagements gehörte das Stuttgarter Musicaltheater, wo er in „42nd Street“ Jazz-Saxofon spielte, außerdem in „Elisabeth“ und „Rebecca“. Das Instrument spielte er auch am Nationaltheater Mannheim, den Heidelberger Sinfonikern und dem Theater Ulm – und bei der Neuen Philharmonie Frankfurt.
Als stellvertretender Solo-Klarinettist arbeitete er am Theater Kaiserslautern, spielte das Instrument auch an den Städtischen Bühnen Münster. Zudem leitete er als Dirigent ein sinfonisches Jugendblasorchester an der Musikschule Hohenlohe. „Diese Vielseitigkeit war für mich immer wichtig“, betont Förster, „es ist auch für die Musikschule ein großer Vorteil, wenn man sich auskennt“, meint er. In Bad Vilbel übernimmt Förster die Stelle von Juliane Zollmann-Lang und wird Kollege von Angela Krämer-Galande, die auch weiterhin die Karbener Zweigstelle leitet. Als Aufgaben sieht er „die weitere Vernetzung der Musikschule in der kommunalen Bildungslandschaft“. Das bedeutet, mehr Kontakt zu den Schulen herzustellen. Försters Idee ist es, dort nach Möglichkeit Band-Klassen einzurichten.
Die Schüler könnten dann an Schlagzeug, Keyboard, E-Gitarre und Bass musizieren, auch singen. Doch das kostet Geld. Vielleicht könnten Elternbeiträge oder andere Mittel das möglich machen. Neu ist auch das bereits von Zollmann-Lang auf den Weg gebrachte Instrumentenkarussell, das ab September nicht nur Vor- und Grundschulkinder neugierig machen soll, sondern erstmals auch Erwachsene. Mit seinem 39-Stunden-Vertrag ist Förster der Verwaltungschef der Musiker, aber er will zumindest in geringem Umfang auch unterrichten. Der Schulgemeinde will er sich demnächst bei einem Lehrerkonzert vorstellen.
Damit Förster sich in „seiner“ neuen Schule auch wohlfühlt, überreichten Zollmann-Lang und Krämer-Galande ihm eine Schultüte mit Glückstee, Limonade, Zucker – und einem Notizbuch für Gedankenblitze.