Wie die „Frankfurter Neue Presse“ in ihrer Montagsausgabe berichtete, befinde sich der Regionalverband in der Krise. Wegen harscher Kritik am Vorsitzenden Ludger Stüve, dem ehemaligen Schönecker Bürgermeister, drohe gar ein Bruch der rot-grünen Koalition in dem Gremium, das mit aller Macht die Ansiedlung des mittelständischen Möbelhauses Segmüller in Bad Vilbel zu verhindern versucht.
Bad Vilbel/Frankfurt. Ludger Stüve, der Direktor des Regionalverbandes, sei zurzeit „in schwererem Fahrwasser unterwegs“, so Hermann Wygoda in der FNP. Nach Informationen der Zeitung hatten bereits vor etwa vier Wochen führende Politiker von SPD, Grünen und CDU zusammengesessen, um über Stüves Zukunft zu sprechen.
Im Verband habe sich so viel Unmut angesammelt, dass nur noch ein Wechsel an der Spitze als einzige Lösung angesehen würde. Doch in dieser Sitzung wollten die Sozialdemokraten angeblich trotz vorheriger Zustimmung doch noch nicht den Stab über Stüve brechen.
Der Anlass soll „eher eine Petitesse“ gewesen sein. Stüve wollte zwei bisherige Konferenzräume im Kellergeschoss des Verbandssitzes in der Poststraße nicht mehr auf Dauer anmieten, sondern nur noch für einzelne Sitzungen. Damit könne der Verband jährlich 320000 Euro sparen, ließ er wissen. Die Zusammenlegung von Büroräumen sollte neue Konferenzräume ermöglichen. Hierzu habe es aber an Fluchtwegen gemangelt.
Es sei aber keineswegs allein die Konferenzraum-Strategie, die man dem Direktor vorhält. Viel schwerer dürften die Vorwürfe über seinen Umgang mit den Mitarbeitern wiegen. Nicht nur der Hausmeister hatte seinen Werkzeugkoffer hingestellt, weil er sich schikaniert fühlte. Auch von den 120 Mitarbeitern hätten viele das Haus verlassen, weil sie es „nicht mehr aushielten, ständig gemaßregelt“ zu werden, wie zu hören sei. Dazu zählen offenbar auch die Mitarbeiter einer der wichtigsten Abteilungen, in der die Grundlagen für viele Projekte des Verbandes erarbeitet wurden.
Die SPD-Fraktion soll deshalb versucht haben, auf ihren Direktor einzuwirken, doch ohne Erfolg.
Die Zukunft der Zusammenarbeit in dem für die Region so wichtigen Verband sei „zurzeit insgesamt schwer absehbar“, so die FNP. Die Grünen haben als Koalitionspartner der SPD bei der Abstimmung im Planungsausschuss gemeinsam mit der CDU die Planungen für einen Baumarkt in Hattersheim zu Fall gebracht, ein Vorgang, der in anderen Fällen zum Bruch der Koalition geführt hätte. Und zum Fall Stüve will sich keiner der SPD-Politiker öffentlich äußern, um nicht als „Königsmörder“ zu gelten.
SPD-Landesvorsitzender Thorsten Schäfer-Gümbel erklärte gegenüber der FNP, dass die SPD „ein großes Interesse an einer funktionierenden rot-grünen Koalition beim Regionalverband“ habe. Wie in jeder Koalition gebe es da auch mal Konflikte, so Schäfer-Gümbel. Aber, mahnte er, die politischen Schnittmengen von SPD und Grünen seien so groß, „dass dies für die Region und die anstehenden Aufgaben die beste Konstellation“ sei und bleibe. (zlp)