Nein, einfach sei es anfangs nicht gewesen, sagt Karl Eyerkaufer. Nicht nur die Politik musste erst zusammenwachsen, auch die Einwohner der Kommunen empfanden sich zunächst nicht als Einheit.
Gelnhausen. Als im Juli 1974 die Geburtsstunde des Landkreises schlug, fand zur selben Zeit auch eine Fußball-Weltmeisterschaft statt. Damals wurde Deutschland Weltmeister, und möglicherweise ist auch in diesem Jahr unsere Mannschaft wieder dabei, wenn am 13. Juli das Endspiel in Brasilien angepfiffen wird. Fest steht hingegen schon jetzt, dass an diesem Sonntag die offizielle Feierstunde für das 40-jährige Jubiläum des Kreises auf der Müllerwiese in Gelnhausen stattfinden wird.
Gefeiert wird unter dem Motto „Freunde & Feiern & Fußball“. Passend zur WM wird ein Logo mit Fußball und vier Sternen auf das Fest hinweisen. Damit wird nicht nur die Hoffnung auf den vierten Titel des deutschen Teams symbolisiert. Die Sterne stehen auch für die vier Gebietskörperschaften, aus denen der Main-Kinzig-Kreis vor 40 Jahren hervorgegangen ist: Die Landkreise Schlüchtern, Gelnhausen und Hanau sowie die damals kreisfreie Stadt Hanau. „Ich selber war damals 34 Jahre alt und über die Gemeindevertretung meines Wohnortes Hochstadt zur Kreispolitik gelangt“, erinnert sich der frühere Landrat Karl Eyerkaufer. Eine Lebensweisheit seines damaligen Uni-Professors Carlo Schmid hatte den damaligen Lehramtsreferendar nachdenklich gemacht: „Wenn man unsere Gesellschaft verändern will, muss man damit in der Kommunalpolitik anfangen.“ Es war eine heiße Zeit. Mit den Jahren 1969/70 begannen im Land Hessen gewaltige Umwälzungen.
Wieder selbstständig
Die meisten ehemaligen Gemeinden verloren mit der Gebiets- und Verwaltungsreform ihre Selbstständigkeit und wurden zu Großgemeinden mit hauptamtlichen Bürgermeistern. Im hessischen Innenministerium knüpfte man an die Provinz Hanau an und formte den Main-Kinzig-Kreis mit der Kreisstadt Hanau als neue Verwaltungseinheit. Die ehemaligen Landratsämter blieben zunächst als zusätzliche Anlaufstellen erhalten. Mit der Zentralisierung der Verwaltung in der ehemaligen Reichsstadt Gelnhausen 2005 wurde die Reform nach mehr als 30 Jahren schließlich abgeschlossen. „Diesen Abschluss der Reform empfinde ich auch neben dem Aufbau der Infrastruktur im Schul- und Straßenwesen als eine meiner größten Leistungen in meiner 18-jährigen Amtszeit als Landrat“, berichtet Eyerkaufer heute fast noch ein bisschen stolz. Er hat die Geburt des Main-Kinzig-Kreises von der ersten Stunde als SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag miterleben können. Am Anfang überwog seiner Ansicht nach sogar noch die Bestrebung vieler, wieder selbstständig werden zu wollen. „Rückblickend kann ich nur feststellen, dass der erste Landrat Hans Rüger (CDU) seinen Hauptaugenmerk auf das Zusammenwachsen des neuen Landkreises gelegt hat“, sagt Eyerkaufer.